sie liebst, und weil ich von der Lauterkeit deines Herzens überzeugt bin. Ich weiß auch, daß sie fähig ist, dich ebenfalls zu lieben, und daß sie dich vielleicht jetzt schon liebt. Und nun mußt du es halten, wie du es für gut befindest; du mußt selber entscheiden, ob du dich besaufen sollst oder nicht.«

»Rodka ... weißt du ... Nun ... Ach, zum Teufel! Und wohin willst du gehen? Weißt du: wenn das alles ein Ge-heimnis ist, dann wollen wir es lassen! Aber ich ... ich werde das Geheimnis herausbekommen ... Und ich bin überzeugt, daß das alles ganz gewiß Unsinn ist, eine belanglose Bagatelle, und daß du dir nur irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt hast. Übrigens bist du ein prächtiger Kerl! Ein ganz prächtiger Kerl! ...«

»Und ich wollte gerade hinzufügen – aber du läßt mich ja nicht ausreden –, daß es höchst vernünftig von dir ist, diese Mysterien und Geheimnisse nicht wissen zu wollen. Laß das vorläufig und mach dir keine Sorgen! Wenn es an der Zeit ist, wirst du alles erfahren, das heißt, wenn es sein muß. Gestern sagte jemand zu mir, der Mensch brauche Luft, Luft, Luft! Ich will jetzt zu ihm gehen und erfahren, was er damit meint ...«

Rasumichin stand nachdenklich da und überlegte ange-strengt.

Er ist ein politischer Verschwörer! Ganz gewiß! Und er steht vor einem entscheidenden Schritt – das ist sicher! Anders kann es nicht sein, und Dunja ... Dunja weiß es ... dachte er mit einemmal.

»Awdotja Romanowna besucht dich also«, sagte er dann, indem er seinen Worten einen besonderen Nachdruck gab, »und du willst dich mit einem Mann treffen, der sagt, der Mensch brauche mehr Luft, mehr Luft ... Und auch dieser Brief steht offenbar ... damit in Zusammenhang«, schloß er; seine letzten Worte hatte er wie im Selbstgespräch gesagt.

»Welcher Brief?«

»Sie hat heute einen Brief bekommen, der sie sehr aufgeregt hat; sehr, sogar zu sehr. Ich fing von dir zu reden an, und da bat sie mich zu schweigen. Dann ... dann sagte sie, wir wür-den uns vielleicht sehr bald trennen müssen, worauf sie mir

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