wacht ist? Und diese Frau, seine Hauswirtin, bezeichnet so etwas als Zimmer? Hören Sie, Sie sagen, er liebe es nicht, sein Herz auszuschütten; da werde ich ihm vielleicht durch meine Schwächen ... lästig fallen? ... Wollen Sie mir nicht raten, Dmitrij Prokofjitsch, wie ich mich ihm gegenüber ver-halten soll? Wissen Sie, ich bin schon ganz verwirrt.«

»Fragen Sie ihn nicht zu sehr aus, wenn Sie sehen, daß er ein finsteres Gesicht zieht; insbesondere erkundigen Sie sich nicht zu eingehend nach seiner Gesundheit – das mag er nicht.«

»Ach, Dmitrij Prokofjitsch, wie schwer ist es, Mutter zu sein! Aber da sind wir ja schon bei dieser Treppe ... Eine schreckliche Treppe!«

»Liebe Mama, Sie sind ja geradezu blaß; beruhigen Sie sich doch, meine Teuerste!« sagte Dunja und liebkoste sie. »Er sollte glücklich sein, Sie zu sehen, und Sie quälen sich so«, fügte sie hinzu, und ihre Augen funkelten.

Langsam stiegen die Damen hinter Rasumichin hinauf, der vorausgeeilt war. Als sie im vierten Stock an der Tür der Hauswirtin vorbeigingen, bemerkten sie, daß diese Tür einen kleinen Spalt weit geöffnet war und daß zwei flinke schwarze Augen aus dem Dunkel herausspähten. Als dieser Blick dem der beiden Frauen begegnete, wurde die Tür zugeschlagen, und zwar mit einem solchen Krach, daß Pulcheria Alexan-drowna vor Schreck beinahe aufgeschrien hätte.

3

»Er ist gesund, gesund!« rief Sosimow den Eintretenden fröhlich entgegen. Er war vor etwa zehn Minuten gekommen und saß wie gestern in der Ecke auf dem Diwan. Raskolnikow saß ihm gegenüber in der anderen Ecke, völlig angezogen und sogar sorgfältig gewaschen und gekämmt, was schon lange nicht mehr der Fall gewesen war. Das Zimmer war im Nu voll, doch Nastasja hatte es trotzdem verstanden, hinter den Besuchern hineinzuschlüpfen, und lauschte jetzt.

Wirklich war Raskolnikow fast gesund, vor allem im

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