überzeugt, daß er am Tod der gottseligen Marfa Petrowna schuld ist.«

»Was das betrifft, so darf man darüber ein endgültiges Ur-teil wohl noch nicht fällen. Ich habe genaue Informationen. Ich will nicht abstreiten, daß er den Verlauf der Dinge viel-leicht etwas beschleunigt hat, sozusagen durch die moralische Wirkung seiner Kränkung; was Sie jedoch über sein Verhal-ten und über seine sittliche Persönlichkeit im allgemeinen gesagt haben, findet meine volle Zustimmung. Ich weiß nicht, ob er jetzt reich ist und was Marfa Petrowna ihm eigentlich hinterlassen hat; darüber werde ich in Kürze unterrichtet sein; aber natürlich wird er hier in Petersburg, wenn ihm auch nur einige Geldmittel zur Verfügung stehen, sofort sein altes Leben wiederaufnehmen. Er ist von allen Menschen seiner Art der lasterhafteste und am meisten durch Ausschwei-fungen verdorben! Ich habe triftige Gründe, anzunehmen, daß Marfa Petrowna, die das Unglück hatte, ihn zu lieben und vor acht Jahren von seinen Schulden loszukaufen, ihm auch noch in anderer Hinsicht einen Dienst erwiesen hat: einzig und allein ihren Bemühungen und Opfern ist es zu danken, daß seinerzeit ein strafrechtliches Verfahren gleich in seinen Anfängen niedergeschlagen wurde, das einen tieri-schen, einen sozusagen phantastischen Mord zum Gegenstand hatte, eine Untat, für die er sehr wohl nach Sibirien ver-schickt worden wäre. So ist dieser Mensch, wenn Sie es wis-sen wollen.«

»Ach du lieber Himmel!« rief Pulcheria Alexandrowna. Raskolnikow hatte aufmerksam zugehört.

»Ist es richtig, daß Sie genaue Informationen darüber haben?« fragte Dunja mit betonter Strenge.

»Ich berichte nur, was ich selbst von der verstorbenen Marfa Petrowna unter dem Siegel der Verschwiegenheit ge-hört habe. Übrigens muß ich hinzusetzen, daß dieser Fall vom juristischen Standpunkt aus gesehen höchst dunkel ist. Hier lebte früher und lebt vielleicht jetzt noch eine gewisse Rös-lich, eine Ausländerin und kleine Wucherin, die sich aber auch mit anderen Geschäften befaßte. Zu dieser Röslich stand Herr Swidrigailow schon seit langem in engen und höchst

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