nie betrunken! Ich schleppe ihn mit zu Rodja und gleich dar-auf zu Ihnen; Sie können also innerhalb einer Stunde zweimal Nachricht über den Kranken haben – auch vom Arzt, ver-stehen Sie, vom Arzt selber; das ist doch etwas ganz anderes als nur von mir! Und wenn es ihm schlecht geht, dann bringe ich Sie wieder hierher, das schwöre ich Ihnen, und meinet-wegen können Sie dann hier schlafen. Ich aber werde die ganze Nacht hierbleiben, im Flur; er wird nichts hören, und ich will Sosimow bereden, ebenfalls hier zu übernachten, in der Wohnung der Hauswirtin, damit er immer bei der Hand ist. Nun sagen Sie selbst: was ist jetzt besser für ihn: Sie oder der Arzt? Der Arzt ist doch wichtiger, auf jeden Fall! Nun also, gehen Sie nach Hause! Und zu der Hauswirtin können Sie nicht, weil sie Sie nicht einläßt ... weil sie eine dumme Gans ist .. . Wenn Sie es wissen wollen: sie wird um meinet-willen auf Awdotja Romanowna eifersüchtig werden und auch auf Sie . . . Aber auf Awdotja Romanowna ganz bestimmt. Sie ist ein völlig unberechenbarer Charakter! Übrigens bin auch ich ein Dummkopf ... Pfeifen wir drauf! Wollen wir jetzt gehen? Glauben Sie mir? Nun, glauben Sie mir oder nicht?«

»Kommen Sie, Mama!« sagte Awdotja Romanowna, »er wird sicherlich tun, was er verspricht. Er hat Rodja schon ein-mal das Leben gerettet, und wenn sich der Arzt wirklich be-reit erklärt, hier zu übernachten, was können wir uns Besseres wünschen?«

»Sehen Sie, Sie ... Sie ... verstehen mich, weil Sie ein Engel sind!« rief Rasumichin begeistert. »Gehen wir! Nastasja! Lauf augenblicklich hinauf und bleib mit dem Licht bei ihm sit-zen; ich komme in einer Viertelstunde wieder ...«

Pulcheria Alexandrowna war zwar noch nicht ganz über-zeugt, widersetzte sich aber nicht länger. Rasumichin nahm beide unterm Arm und zerrte sie die Treppe hinab. Übrigens hatte er keineswegs einen beruhigenden Einfluß auf die Mutter. Er ist zwar gewandt und gut, dachte sie, aber ob er auch imstande ist durchzuführen, was er verspricht? Er ist doch in einem solchen Zustand! ...

»Ah, ich verstehe, Sie glauben, ich wäre zu betrunken!« un-

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