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Raskolnikow richtete sich auf dem Diwan auf und setzte sich.

Er machte zu Rasumichin eine matte Handbewegung, da-mit dieser den Strom seiner zusammenhangslosen, leiden-schaftlichen Trostreden unterbreche, mit denen er Raskolni-kows Mutter und Schwester zusprach, nahm beide an der Hand und sah etwa zwei Minuten, ohne auch nur ein Wort zu sagen, bald die eine, bald die andere an. Die Mutter erschrak über seinen Blick. Es leuchtete ein bis zur Qual gesteigertes Gefühl aus ihm, doch zugleich lag etwas Starres, fast Irres darin. Pulcheria Alexandrowna brach in Tränen aus.

Awdotja Romanowna war blaß; ihre Hand zitterte in der des Bruders.

»Geht nach Hause mit ihm«, brachte Raskolnikow stockend hervor und zeigte auf Rasumichin. »Auf morgen also; alles weitere morgen ... Seid ihr schon lange da?«

»Seit heute abend, Rodja«, antwortete Pulcheria Alexan-drowna. »Der Zug hatte entsetzliche Verspätung. Aber ich gehe jetzt um keinen Preis von dir weg, Rodja! Ich über-nachte bei dir ...«

»Quälen Sie mich nicht!« erwiderte er und wehrte gereizt ab.

»Ich will bei ihm bleiben!« rief Rasumichin. »Keine Minute lasse ich ihn allein! Zum Teufel mit meinen Gästen; mögen sie die Wände hinaufklettern! Mein Onkel führt dort den Vorsitz.«

»Wie kann ich Ihnen danken, wie nur!« sagte Pulcheria Alexandrowna und drückte Rasumichin abermals die Hand; aber Raskolnikow unterbrach sie.

»Ich kann nicht, ich kann nicht«, wiederholte er gereizt; »quält mich nicht! Genug, geht jetzt . . . Ich kann nicht! ...«

»Kommen Sie, liebe Mama, verlassen wir wenigstens für

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