diese ewigen Mahnungen, seine Schulden zu bezahlen, alle die Drohungen und Klagen anhören und dabei sich selber drehen und wenden, sich entschuldigen und lügen zu müssen – nein, da war es schon besser, wie eine Katze die Treppe hinabzuschleichen, so gut es ging, und das Weite zu suchen, damit niemand ihn sehe.

Übrigens machte diesmal, als er auf die Straße trat, die Furcht vor einer Begegnung mit seiner Gläubigerin sogar ihn selbst stutzig. Bei dem, was ich wagen will, fürchte ich mich vor solchen Kleinigkeiten! dachte er mit einem seltsamen Lächeln. Hm .. . ja ... alles ist dem Menschen in die Hand gegeben, und alles läßt er sich entgehen, einzig aus Feig-heit ... Das ist eine unumstößliche Tatsache ... Es ist in-teressant, was die Menschen am meisten fürchten: einen Schritt ins Ungewisse, ein neues Wort, das sie sprechen könn-ten, fürchten sie mehr als alles andere ... Übrigens rede ich zuviel. Weil ich rede, leiste ich auch nichts. Vielleicht ist es übrigens auch so: ich rede, weil ich nichts leiste. In diesem einen Monat habe ich zu reden gelernt, indem ich ganze Tage und Nächte in der Ecke lag und nachdachte ... über nichts. Nun, weshalb gehe ich jetzt dorthin? Bin ich etwa dazu fähig? Ist das etwa ernst gemeint? Ganz und gar nicht! Es handelt sich nur um Phantasien; ich spiele mir selber etwas vor; Spie-lerei! Ja, es ist wohl nur ein Spiel!

Auf der Straße war es drückend heiß. Dazu war es schwül; es herrschte Gedränge; überall lagen Kalk und Ziegelsteine umher, standen Baugerüste, es war staubig, und jener be-sondere sommerliche Gestank erfüllte die Luft, den jeder Petersburger so gut kennt, wenn er nicht die Möglichkeit hat, ein Sommerhäuschen zu mieten. Das alles zusammen peinigte die ohnedies schon angegriffenen Nerven des jungen Mannes. Der unerträgliche Gestank aus den Schenken, von denen es in diesem Teil der Stadt besonders viele gab, und die Betrun-kenen, die einem, obwohl es Werktag war, unaufhörlich begegneten, gaben dem Bild seine letzte abstoßende, traurige Stimmung. Ein Ausdruck tiefsten Ekels huschte für einen Augenblick über die feinen Züge des jungen Mannes. Übri-gens war er bemerkenswert hübsch. Er hatte sehr schöne

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