sonders inständig bitten, um so mehr, als mein Brief an Sie gerichtet war und an niemanden anders.«

Pulcheria Alexandrowna war verletzt.

»Sie wollen uns wohl ganz unter Ihre Botmäßigkeit zwingen, Pjotr Petrowitsch? Dunja hat Ihnen auseinanderge-setzt, weshalb Ihr Wunsch nicht erfüllt worden ist . . . und ihre Absichten waren rein. Und auch Ihr Brief klang so, als wollten Sie uns Befehle erteilen. Sollen wir denn wirk-lich jeden Ihrer Wünsche als Befehl ansehen? Im Gegenteil! Ich muß Ihnen sagen, daß Sie jetzt besonders zartfühlend und nachsichtig zu uns sein müßten, weil wir alles im Stich gelassen haben und im Vertrauen auf Sie hierhergereist sind, so daß wir auch ohnedies fast schon in Ihrer Gewalt sind.«

»Das ist nicht ganz richtig, Pulcheria Alexandrowna, zu-mal jetzt nicht, nachdem Sie von den dreitausend Rubel er-fahren haben, die Ihnen Marfa Petrowna hinterlassen hat. - Das scheint Ihnen übrigens sehr gelegen zu kommen, nach dem neuen Ton zu schließen, den Sie mir gegenüber anschla-gen«, fügte er mit beißendem Spott hinzu.

»Dieser Bemerkung könnte man wirklich entnehmen, daß Sie mit unserer Hilflosigkeit gerechnet haben«, erwiderte Dunja gereizt.

»Jetzt wenigstens kann ich nicht mehr damit rechnen. Ich möchte also auf keinen Fall dem Bericht über die geheimen Vorschläge Arkadij Iwanowitsch Swidrigailows im Wege ste-hen, mit denen er Ihren Bruder als seinen Bevollmächtigten betraut hat und die, wie ich sehe, für Sie eine höchst wichtige und vielleicht auch sehr angenehme Bedeutung haben.«

»Ach, du mein Gott!« rief Pulcheria Alexandrowna.

Rasumichin konnte es auf seinem Stuhl kaum mehr aus-haken.

»Und du schämst dich nicht, Schwester?« fragte Raskol-nikow.

»Ich schäme mich, Rodja«, erwiderte Dunja. »Pjotr Pe-trowitsch, gehen Sie!« wandte sie sich dann an Luschin, ganz bleich vor Zorn.

Pjotr Petrowitsch schien ein solches Ende nicht erwartet zu

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