witschs aus. Sie gab sich Mühe, möglichst laut zu sprechen, da-mit alle es hören konnten, und gebrauchte die ehrerbietigsten und ausgesuchtesten Ausdrücke, die sie Pjotr Petrowitsch ab-sichtlich in den Mund legte, indem sie seine Sätze ausschmückte. Sie fügte hinzu, Pjotr Petrowitsch lasse vor allem bestellen, daß er, sobald ihm das möglich sei, unverzüglich kommen werde, um mit Katerina Iwanowna unter vier Augen über die geschäftlichen Dinge zu sprechen und mit ihr zu verab-reden, was man in Zukunft tun und unternehmen könne, und so weiter und so weiter.

Sonja wußte, daß das Katerina Iwanowna versöhnen und beruhigen werde, daß es ihr schmeichelte und daß dann vor allem ihrem Stolz Genüge getan war. Sie saß neben Raskolni-kow, vor dem sie sich rasch verbeugt hatte, und musterte ihn neugierig von der Seite. Übrigens vermied sie es während der ganzen folgenden Zeit, ihn anzusehen und mit ihm zu sprechen. Sie schien geradezu zerstreut, obgleich sie unentwegt Katerina Iwanowna ins Gesicht sah, um ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Weder sie noch Katerina Iwanowna trugen Trauer, weil sie keine entsprechenden Kleider hatten; Sonja hatte ein dunkelbraunes Kleid an, und Katerina Iwanowna hatte ihr einziges Kleid, ein dunkles, gestreiftes Kattunkleid, angezogen. Die Mitteilung über Pjotr Petro-witsch tat Katerina Iwanowna sichtlich wohl. Sie hörte Sonja mit gewichtiger Miene zu und erkundigte sich mit der gleichen Wichtigkeit, wie es Pjotr Petrowitsch gehe. Unverzüglich dar-auf flüsterte sie Raskolnikow beinahe laut zu, es wäre auch merkwürdig gewesen, wenn sich ein so geachteter und ange-sehener Mann wie Pjotr Petrowitsch in eine »so ungewöhn-liche Gesellschaft« verirrt hätte, trotz all seiner Ergebenheit ihrer Familie gegenüber und trotz seiner alten Freundschaft mit ihrem, Katerina Iwanownas, Papa.

»Und darum bin ich Ihnen, lieber Rodion Romanowitsch, auch so besonders dankbar, daß Sie meine Gastfreundschaft nicht verschmäht haben, trotz dieser Umgebung«, setzte sie fast laut hinzu; »allerdings bin ich davon überzeugt, daß nur Ihre besondere Freundschaft mit meinem armen verstorbenen Mann Sie bewogen hat, Ihr Wort zu halten.«

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