kolnikow setzte sich und begann zu suchen: »Isler – Islers Vergnügungspark – Die letzten Azteken in Petersburg – Die letzten Azteken zu besichtigen – Die Liliputaner Bartola und Massimo – Die letzten Azteken – Isler ... Pfui Teufel! Aber hier kommen die Lokalnachrichten: eine Frau die Treppe hinabgestürzt – ein Kleinbürger an Alkoholvergiftung ge-storben – Feuersbrunst in Peskij-Viertel – Brand auf der Petersburger Seite – noch ein Brand auf der Petersburger Seite – wieder ein Brand auf der Petersburger Seite – An-kündigungen – Ankündigungen ... Ah, hier ...«

Er hatte endlich gefunden, was er suchte, und begann zu lesen. Die Zeilen hüpften vor seinen Augen; dennoch las er den ganzen Bericht und suchte dann eifrig in den nächsten Nummern nach weiteren Einzelheiten. Seine Hände zitterten beim Umblättern vor krampfhafter Ungeduld. Plötzlich setzte sich jemand neben ihn an seinen Tisch. Er blickte auf – es war Sametow, ebenjener Sametow, unverändert, mit seinen Ringen an den Fingern, mit den Uhrketten, mit dem Scheitel in dem schwarzen, gekräuselten, pomadisierten Haar. Er trug eine elegante Weste, einen einigermaßen abgetragenen Rock und nicht ganz saubere Wäsche. Er war gut gelaunt; jedenfalls lächelte er sehr fröhlich und gutmütig. Sein dunkles Gesicht schien vom Champagner, den er getrunken hatte, ein wenig erhitzt.

»Wie! Sie sind hier?« begann Sametow staunend und in einem Ton, als wären sie schon seit einer Ewigkeit miteinan-der bekannt. »Und dabei hat mir Rasumichin erst gestern ge-sagt, daß Sie noch immer nicht bei Bewußtsein seien! Das ist sonderbar. Ich war übrigens bei Ihnen ...«

Raskolnikow hatte gewußt, daß Sametow kommen werde. Er legte die Zeitungen beiseite und wandte sich dem anderen zu. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, und eine seltsam neue, gereizte Ungeduld drückte sich in diesem Lächeln aus.

»Ich weiß, daß Sie bei mir waren«, antwortete er. »Ich habe es gehört. Sie haben den Socken gesucht ... Wissen Sie, Rasu-michin ist ganz entzückt von Ihnen; er erzählte, daß Sie beide bei Lawisa Iwanowna gewesen seien, bei jener Frau, für die Sie sich damals so einsetzten, indem Sie dem Leutnant

- 205 -

Загрузка...