Der Schriftführer diktierte ihm nun die in solchen Fällen übliche Erklärung, das heißt: daß er nicht zahlen könne, daß er jedoch für dann und dann – für irgendwann – die Zahlung verspreche, daß er die Stadt nicht verlassen, seine Habe nicht verkaufen oder verschenken werde, und dergleichen mehr.

»Aber Sie können ja gar nicht schreiben; Ihnen fällt ja die Feder aus der Hand«, bemerkte der Schriftführer und musterte Raskolnikow neugierig. »Sind Sie krank?«

»Ja ... der Kopf dreht sich mir ... Diktieren Sie weiter!«

»Es ist schon fertig; unterschreiben Sie.«

Der Schriftführer nahm das Papier an sich und wandte sich dann anderen Akten zu.

Raskolnikow gab die Feder zurück, doch statt sich zu er-heben und wegzugehen, stützte er beide Ellbogen auf den Tisch und hielt sich den Kopf mit den Händen. Ihm war, als schlüge man ihm einen Nagel ins Gehirn. Ein seltsamer Ge-danke drängte sich ihm auf: sogleich aufzustehen, zu Niko-dim Fomitsch hinzutreten und ihm zu erzählen, was gestern vorgefallen war, alles bis zur letzten Einzelheit, dann gemein-sam mit den Polizeibeamten in seine Wohnung zu gehen und ihnen dort in der Ecke, in dem Loch unter der Tapete, die Sachen zu zeigen. Dieses Verlangen war so stark, daß er schon aufstand, um seine Absicht wahrzumachen. Soll ich nicht wenigstens eine Minute noch darüber nachdenken? über-legte er. Nein, lieber nicht, und ich bin die Last los! Doch plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen: Nikodim Fomitsch sprach eifrig auf Ilja Petrowitsch ein, und seine Worte dran-gen zu ihm herüber: »Das kann nicht sein; man wird beide freilassen müssen. Es spricht alles dagegen; bedenken Sie nur: wozu hätten sie den Hausknecht gerufen, wenn sie die Täter gewesen wären? Um sich selber zu überführen, wie? Oder aus Schlauheit? Nein, das wäre schon allzu raffiniert! Und schließlich haben beide Hausknechte und die Kleinbürgerin den Studenten Pestrjakow am Tor in dem Augenblick ge-sehen, als er eintrat: er war mit drei Freunden gekommen und verabschiedete sich von ihnen unmittelbar vor dem Tor; und dann fragte er die Hausknechte nach der Wohnung, während seine Freunde noch da waren. Fragt etwa ein Ver-

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