jetzt, da in seinem eigenen Kopf eben erst ... genau dieselben Gedanken aufgekeimt waren? Und wie kam es, daß er gerade jetzt, da er eben erst von der Alten weggegangen war, die solche Gedanken in ihm wachgerufen hatte, ein Gespräch über sie mit anhören mußte?... Dieses Zusammentreffen erschien ihm später immer in einem merkwürdigen Licht. Das an sich so unbedeutende Gespräch in einem Gasthaus übte bei der weiteren Entwicklung des Falles einen außerordentlich star-ken Einfluß auf ihn aus, als hätte hier in der Tat eine Vor-ausbestimmung gewaltet, eine höhere Weisung ...

Als er vom Heumarkt heimgekommen war, sank er auf den Diwan und blieb eine ganze Stunde regungslos sitzen. Indes war es dunkel geworden; er hatte keine Kerze, und es kam ihm auch gar nicht der Gedanke, Licht zu machen. Er konnte sich später nie entsinnen, ob er in dieser Zeit an irgend etwas gedacht hatte oder nicht. Schließlich spürte er wieder das Fieber von vorhin, ein Schauer überlief ihn, und voll Freude stellte er fest, daß er sich auf dem Diwan ja auch niederlegen könnte. Bald übermannte ihn ein fester, blei-schwerer Schlaf, der ihn gleichsam erdrückte.

Er schlief ungewöhnlich lange und traumlos. Als Nastasja am nächsten Morgen um zehn Uhr in sein Zimmer kam, konnte sie ihn nur mit Mühe wachrütteln. Sie brachte ihm Tee und Brot. Wiederum war der Tee zum zweitenmal auf-gegossen, und wieder brachte ihn Nastasja in ihrer eigenen Teekanne.

»Da schläft er schon wieder!« rief sie entrüstet. »Immerzu muß er schlafen!«

Mit Anstrengung richtete er sich auf. Er hatte Kopf-schmerzen; er versuchte aufzustehen, drehte sich in seinem Kämmerchen um und sank auf den Diwan zurück.

»Schon wieder schlafen!« schrie Nastasja. »Bist du am Ende krank? Wie?«

Er gab keine Antwort.

»Willst du Tee?«

»Später«, stieß er mühsam hervor, während er von neuem die Augen schloß und sich zur Wand drehte.

- 88 -


Загрузка...