eigenen Vorteil umgebogen, daß die ganze Sache entschieden beschmutzt worden ist. Nun, und damit Schluß!«

»Mein Herr«, begann Herr Luschin beleidigt und unge-wöhnlich würdevoll, »Sie wollen mit diesen so derben Wor-ten doch nicht sagen, daß ich ...«

»Aber bitte, bitte ... kann ich denn das?! ... Na, aber jetzt genug davon!« schnitt ihm Rasumichin das Wort ab und wandte sich unvermittelt an Sosimow, indem er sein früheres Gespräch mit ihm fortsetzte.

Pjotr Petrowitsch zeigte sich klug genug, der Erklärung des anderen sofort Glauben zu schenken. Freilich hatte er be-schlossen, in zwei Minuten wegzugehen.

»Ich hoffe, daß unsere heute angeknüpfte Bekanntschaft«, sagte er zu Raskolnikow, »nach Ihrer Genesung und in An-betracht der Ihnen bekannten Umstände noch enger werden wird ... Ich wünsche Ihnen vor allem gute Besserung ...«

Raskolnikow wandte nicht einmal den Kopf. Pjotr Petro-witsch erhob sich langsam von seinem Stuhl.

»Ohne Zweifel ist ein Pfandschuldner der Mörder!« sagte Sosimow überzeugt.

»Ohne Zweifel!« bestätigte Rasumichin. »Porfirij verrät nicht, was er denkt, trotzdem verhört er die Eigentümer der Pfänder ...«

»Er verhört die Eigentümer der Pfänder?« fragte Ras-kolnikow laut.

»Ja; wieso?«

»Nichts.«

»Woher kennt er sie denn?« fragte Sosimow.

»Koch hat einige genannt; die Namen anderer standen auf den Papieren vermerkt, in die die Pfänder eingewickelt waren, und manche kamen auch von selbst, sobald sie von der Sache gehört hatten ...«

»Jedenfalls muß der Mörder eine geschickte, gerissene Kanaille sein! Welche Kühnheit! Welche Entschlossenheit!«

»Das ist es eben, daß das nicht stimmt!« fiel ihm Rasumichin ins Wort. »Das bringt euch alle vom richtigen Weg ab. Ich behaupte, er ist ungeschickt und unerfahren, und es war ganz gewiß sein erstes Verbrechen! Wenn man hier Berechnung

- 193 -

Загрузка...