sie aufrichten. Man setzte sie im Bett auf und stützte sie von beiden Seiten.

»Wo sind die Kinder?« fragte sie mit matter Stimme. »Hast du sie gebracht, Polja? Oh, diese Dummen! Warum seid ihr denn weggelaufen ... Oh!«

Blut klebte auf ihren ausgetrockneten Lippen. Sie blickte sich aufmerksam um.

»So wohnst du also, Sonja! Ich war kein einziges Mal bei dir ... Erst jetzt hat es sich so getroffen ...«

Traurig blickte sie ihre Stieftochter an.

»Wir haben dich ausgesogen, Sonja ... Polja, Lenja, Kolja, kommt her ... Nun, da sind sie, da sind sie alle, Sonja, nimm sie ... ich vertraue sie dir an ... ich habe genug! ... Der Ball ist aus! Ach! ... Legt mich wieder hin, laßt mich we-nigstens ruhig sterben ...«

Man bettete sie wieder in die Kissen.

»Wie? Einen Priester? ... Nicht nötig ... Wo hättet ihr denn einen Silberrubel dafür übrig ... Ich habe keine Sün-den! ... Gott muß mir ohnedies vergeben ... Er weiß, wie ich gelitten habe! ... Und wenn er mir nicht vergibt, kann ich es auch nicht ändern! ...«

Sie fing immer stärker zu phantasieren an. Von Zeit zu Zeit fuhr sie zusammen, blickte um sich, erkannte alle für einen Augenblick; aber gleich darauf schwand ihr das Be-wußtsein wieder. Sie atmete rasselnd und mühsam; irgend etwas gurgelte gleichsam in ihrer Kehle.

»Ich sagte zu ihm: ,Euer Exzellenz! ...'« rief sie und rang bei jedem Wort nach Atem. »Diese Amalja Ludwigowna ... ach! Lenja, Kolja, die Hände in die Seiten, rasch, rasch; glis-sez, glissez, pas-de-basque! Stampft mit den Füßen ... Sei doch ein bißchen graziös, Kind.

Du hast Diamanten und Perlen ...

Wie geht es nur weiter? Das sollten wir singen ...

Du hast die schönsten Augen ... Mädchen, was willst du mehr? ...

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