die damals mit Lisaweta gesprochen hatten, ihren Handel be-trieben; aber sie waren nicht da. Er erkannte ihren Verkaufs-platz, blieb stehen, hielt Umschau und wandte sich dann an einen jungen Burschen in roter Hemdbluse, der gähnend vor dem Eingang zu einem Mehlladen stand.

»Hier an der Ecke betreibt doch ein Kleinbürger mit einem Weib, seiner Frau, einen Handel, nicht wahr?« »Hier betreiben alle möglichen Leute ihren Handel«, antwortete der Bursche, der Raskolnikow von oben herab mit den Blicken maß. »Wie heißt er?«

»Er wird so heißen, wie man ihn getauft hat.« »Bist du am Ende auch aus Sarajsk? Aus welchem Gou-vernement?«

Der Bursche bildete Raskolnikow abermals an. »Wir haben kein Gouvernement, Euer Durchlaucht, son-dern einen Kreis, und mein Bruder ist weggefahren, und ich bin zu Hause geblieben, so daß ich nicht weiß ... Verzeihen Sie gnädigst, Euer Durchlaucht!« »Ist das dort oben eine Garküche?«

»Das ist ein Gasthaus; es gibt auch ein Billard dort, und da können Sie Prinzessinnen finden ... zuckersüß!«

Raskolnikow überquerte den Platz. An der Ecke standen dichtgedrängt eine Menge Menschen, lauter Bauern. Er mischte sich in das Gewühl und musterte die Gesichter. Irgend etwas trieb ihn, mit allen Leuten ein Gespräch zu beginnen. Aber die Männer kümmerten sich nicht um ihn, sondern re-deten und stritten alle untereinander, zu Haufen zusammen-geschart. Er blieb eine Weile stehen, dachte nach und wandte sich dann auf den Bürgersteig, der nach rechts in Richtung des W.-Prospekts führt. Als er den Platz hinter sich hatte, kam er in die N.-Gasse.

Er war auch früher schon oft durch diese kurze Gasse ge-gangen, die eine Biegung macht und den Platz mit der Sa-dowaja verbindet. In der letzten Zeit drängte es ihn gerade-zu, wenn ihm schwer ums Herz war, über alle diese Orte zu schlendern – damit mir noch schwerer werde! Jetzt betrat er die Gasse jedoch, ohne an etwas zu denken. Dort stand

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