Teufel! Nicht einmal über den eigenen Patienten ist man Herr, und dann soll man ihn kurieren. Weißt du vielleicht, ob er zu ihnen geht oder ob sie herkommen?«

»Sie kommen her, glaube ich«, antwortete Rasumichin, der Sosimows Frage richtig verstanden hatte, »und sie werden natürlich über ihre Familienangelegenheiten sprechen. Ich ziehe mich dann zurück. Du als Arzt hast selbstverständlich größere Rechte als ich.«

»Auch ich bin kein Beichtvater; ich will gleich wieder weg-gehen; ich habe ohnedies viel zu tun.«

»Etwas beunruhigt mich«, unterbrach ihn Rasumichin und runzelte die Stirn. »Gestern habe ich mich im Rausch ver-plappert und ihm auf dem Heimweg allerlei Dummheiten vor-geschwatzt ... verschiedene Dinge ... unter anderem, daß du befürchtest, er könnte ... geisteskrank werden ...«

»Das hast du gestern auch den Damen erzählt.«

»Ich weiß, daß das dumm war! Prügel verdiente ich! Sag aber, vermutest du wirklich etwas Bestimmtes in dieser Rich-tung?«

»Ach, Unsinn! Von bestimmten Vermutungen kann gar keine Rede sein. Du selbst hast ihn mir als Monomanen be-schrieben, als du mich zu ihm führtest ... Und wir haben dann gestern noch öl ins Feuer gegossen, das heißt, du hast es getan mit deinen Erzählungen ... über jenen Anstreicher; ein nettes Gespräch, da doch das vielleicht mit seiner Verrückt-heit in Zusammenhang steht! Hätte ich genau gewußt, was damals im Revier passiert ist, und daß ihn dort irgendeine Kanaille durch diesen Verdacht gekränkt hat ... hm ... ich hätte gestern ein solches Gespräch nicht erlaubt. Monomanen wie er machen doch aus einer Mücke einen Elefanten, sehen im wachen Zustand Gespenster ... Soweit ich die Geschichte überblicke, wurde mir gestern aus dem Bericht Sametows die Sache halbwegs klar. Und was in solchen Fällen alles ge-schehen kann! Ich kenne einen Fall ... da hat ein Hypochon-der, ein Mann von vierzig Jahren, der außerstande war, bei Tisch die täglichen Spötteleien eines achtjährigen Jungen zu ertragen, den Bengel erstochen! Und hier: ein Mensch ganz in Lumpen; ein Lümmel von der Polizei; die Krankheit, die

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