»Sie haben es wohl ebensowenig erwartet, Verehrtester! Sehen Sie nur, wie Ihre Hand zittert! Hehehe!«

»Sie zittern ja selber, Porfirij Petrowitsch!«

»Freilich; damit hatte ich nicht gerechnet.«

Sie standen schon in der Tür. Porfirij wartete ungeduldig, daß Raskolnikow ginge.

»Und Ihre kleine Überraschung wollen Sie mir wohl vor-enthalten?« fragte Raskolnikow plötzlich.

»Da redet er nun so daher, und dabei klappern ihm die Zähne im Mund, hehe! Sie sind ein ironischer Mensch! Also, auf Wiedersehen!«

»Ich meine eher: leben Sie wohl!«

»Wie Gott es fügt, wie Gott es fügt!« murmelte Porfirij und lächelte schief.

Als Raskolnikow durch die Schreibstube ging, bemerkte er, daß viele ihn aufmerksam ansahen. Unter den Leuten im Wartezimmer konnte er noch die beiden Hausknechte von jenem Hause entdecken, die er damals aufgefordert hatte, mit ihm zum Polizeirevier zu kommen. Sie standen da und warteten auf irgend etwas. Doch sobald er die Treppe er-reicht hatte, hörte er auf einmal, wie Porfirij Petrowitsch ihm etwas nachrief. Er wandte sich um und sah, daß Porfirij ganz außer Atem hinter ihm hergelaufen kam.

»Ein Wort noch, Rodion Romanowitsch: was alles an-dere betrifft, so wollen wir es Gottes Fügung überlassen; aber der Form halber werde ich Sie doch noch einiges fragen müs-sen ... Wir sehen einander also noch, nicht wahr?«

Und Porfirij blieb lächelnd vor ihm stehen.

»Nicht wahr?« fragte er noch einmal.

Man hatte das Gefühl, daß er noch etwas sagen wollte, was er aber nicht so recht über die Lippen brachte.

»Sie müssen mein heutiges Benehmen verzeihen, Porfirij Petrowitsch, ich habe mich hinreißen lassen ...« begann Ras-kolnikow, der seinen ganzen Mut zurückgewonnen hatte und dem Wunsch, die Sache auf die Spitze zu treiben, nicht länger widerstehen konnte.

»Macht nichts, macht nichts, mein Lieber«, entgegnete Por-firij erfreut. »Ich selber war ja auch ... ich habe eine boshafte

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