Katerina Iwanowna nahm das Geld und verneigte sich höf-lich, geradezu zeremoniell.

»Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr!« begann sie von oben herab. »Die Gründe, die uns bewogen haben ... da, nimm das Geld, Poljetschka. Siehst du, es gibt doch noch vor-nehme und großzügige Menschen, die gleich bereit sind, einer armen Adligen in ihrem Unglück beizustehen. Hier sehen Sie, sehr geehrter Herr, adlige Waisen vor sich, man kann sogar sagen, Kinder mit den aristokratischsten Verbindungen ... Und dieser Kerl von General saß da und aß sein Hasel-huhn ... Vor Zorn stampfte er mit den Füßen auf, weil ich ihn störte ... ,Euer Exzellenz', sagte ich, ,nehmen Sie die Waisen in Schutz, da Sie', sagte ich, ,den verstorbenen Semjon Sacharytsch so gut kannten und weil am Tag seines Begräb-nisses seine leibliche Tochter von dem schurkischsten aller Schurken verleumdet wurde ...' Schon wieder dieser Polizist! Beschützen Sie mich!« rief sie dem Beamten zu. »Was be-lästigt mich denn dieser Mensch? Wir sind schon in der Me-stschanskaja vor einem Schutzmann davongelaufen ... Was hast du hier denn zu suchen, du Dummkopf?«

»Weil das auf der Straße verboten ist. Treiben Sie gefäl-ligst keinen Unfug!«

»Du selbst treibst Unfug! Das ist genau das gleiche, wie wenn ich mit einem Leierkasten ginge; was kümmert das denn dich?«

»Für einen Leierkasten muß man eine Lizenz haben, aber Sie erregen auf diese Art nur Ärgernis. Wo wohnen Sie, bitte?«

»Wie? Eine Lizenz?« heulte Katerina Iwanowna auf. »Ich habe heute meinen Mann begraben, was reden Sie da von einer Lizenz!«

»Gnädige Frau, gnädige Frau, beruhigen Sie sich!« sagte der Beamte; »gehen wir, ich begleite Sie ... Hier in diesem Menschenauflauf ist wirklich nicht der rechte Platz für Sie ... Sie sind krank ...«

»Sehr geehrter Herr, sehr geehrter Herr, Sie wissen ja nicht!« rief Katerina Iwanowna. »Wir wollen auf den Newskij-Prospekt gehen ... Sonja, Sonja!! Ja, wo ist sie denn? Auch sie weint! Was habt ihr bloß alle! ... Kolja,

- 551 -


Загрузка...