und zog ein finsteres Gesicht. Er erwartete etwas, das ihn sichtlich erregte und beunruhigte. Er hatte Raskolnikow ge-genüber in den letzten Minuten plötzlich einen ganz neuen Ton angeschlagen und wurde gröber und spöttischer. Raskol-nikow fiel das auf, und er war ebenfalls beunruhigt. Swidri-gailow war ihm sehr verdächtig geworden, und darum be-schloß er, ihm zu folgen.

Sie betraten den Gehsteig.

»Sie gehen jetzt nach rechts und ich nach links oder umge-kehrt, nur – adieu mon plaisir, auf frohes Wiedersehen!«

Und er begab sich nach rechts zum Heumarkt.

5

Raskolnikow folgte ihm.

»Was soll das?« rief Swidrigailow und wandte sich um. »Ich habe Ihnen doch, scheint mir, gesagt ...«

»Das soll heißen, daß ich jetzt nicht von Ihrer Seite weiche.«

»Was? Wie?«

Beide waren stehengeblieben, und beide blickten sich eine Weile an, als wollten sie ihre Kräfte messen.

»Aus all Ihren halbbesoffenen Erzählungen«, sprach Ras-kolnikow schroff, »habe ich positiv den Schluß gezogen, daß Sie Ihre niederträchtigen Absichten auf meine Schwester nicht nur nicht aufgegeben haben, sondern sich noch mehr denn je damit beschäftigen. Mir ist bekannt, daß meine Schwester heute vormittag einen Brief erhalten hat. Sie konnten ja die ganze Zeit über kaum ruhig auf Ihrem Stuhl sitzen ... Neh-men wir sogar an, daß Sie unterwegs irgendeine Frau für sich aufgegabelt haben, aber das hat nichts zu besagen. Ich will mich persönlich vergewissern ...«

Raskolnikow wäre wohl kaum imstande gewesen, genau anzugeben, was er eigentlich wollte und wessen er sich per-sönlich zu vergewissern wünschte.

»So ist das also! Wollen Sie, daß ich gleich die Polizei rufe?«

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