man hört sie nicht ohne Vergnügen – zwar mit einem primi-tiven Vergnügen, aber dennoch mit Vergnügen. Und so plump die Schmeichelei auch sein mag, man nimmt zumindest doch die Hälfte für bare Münze. Das gilt für alle Stufen der Entwicklung und für alle Schichten der Gesellschaft. Sogar eine Vestalin kann man mit Schmeicheleien verführen, von gewöhnlichen Menschen ganz zu schweigen. Ich kann nicht, ohne zu lachen, daran zurückdenken, wie ich einmal eine Dame verführte, die ihrem Gatten, ihren Kindern und ihren Tugenden völlig ergeben war. Wie vergnüglich das war, und wie wenig Arbeit es kostete! Dabei war diese Dame wirklich tugendhaft, wenigstens auf ihre Art. Meine ganze Taktik be-stand darin, daß ich einfach jeden Augenblick von ihrer Tugend überwältigt war und mich vor dieser Tugend bis zur Erde neigte. Ich schmeichelte ihr gottlos, und sobald ich einen Händedruck oder einen Blick erhascht hatte, machte ich mir Vorwürfe, ich hätte ihr das mit Gewalt abgerungen; sie hätte sich widersetzt, sie hätte sich so sehr widersetzt, daß ich ganz gewiß niemals irgend etwas erreicht hätte, wäre ich nicht so lasterhaft; sie hätte in ihrer Unschuld meine Hinterlist nicht durchschaut und nachgegeben, ohne es zu wollen, ohne es zu wissen, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, und so weiter und so fort. Mit einem Wort, ich erreichte alles, und meine Dame war im höchsten Maße davon überzeugt, un-schuldig und keusch zu sein, alle ihre Pflichten und Obliegen-heiten zu erfüllen und völlig unversehens zum Opfer ge-worden zu sein. Und wie böse sie auf mich war, als ich ihr schließlich und endlich erklärte, daß sie nach meiner festen Überzeugung den Genuß genauso gesucht habe wie ich! Auch die arme Marfa Petrowna war für Schmeicheleien sehr emp-fänglich, und hätte ich es darauf angelegt, sie hätte mir ihr ganzes Gut noch bei Lebzeiten überschrieben. – Übrigens trinke ich viel zuviel Wein und schwatze zuviel. – Sie sind mir hoffentlich nicht böse, wenn ich jetzt erwähne, daß sich mit der Zeit die gleiche Wirkung auch bei Awdotja Romanow-na einstellte. Aber ich war dumm und ungeduldig und ver-darb damit alles. Ihrer Schwester hatte schon früher – und bei einer Gelegenheit ganz besonders – der Ausdruck meiner

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