»Jetzt hat er es geschafft!« rief Katerina Iwanowna, als sie sah, daß ihr Mann tot war. »Was soll ich nun anfangen?! Wovon ihn begraben lassen? Und was soll ich ihnen, was soll ich ihnen morgen zu essen geben?«

Raskolnikow trat auf Katerina Iwanowna zu.

»Katerina Iwanowna!« sagte er, »vorige Woche hat mir Ihr dahingegangener Mann sein ganzes Leben berichtet, mit allen näheren Einzelheiten ... Seien Sie überzeugt, daß er von Ihnen mit Begeisterung und Ehrfurcht gesprochen hat. An diesem Abend, als ich erfuhr, wie ergeben er Ihnen allen war und wie er besonders Sie, Katerina Iwanowna, un-geachtet seiner unglücklichen Schwäche, achtete und liebte – an diesem Abend wurden wir Freunde. Erlauben Sie mir also jetzt ... Ihnen behilflich zu sein ... meinem verewigten Freund die letzten Ehren zu erweisen. Hier haben Sie .. . es dürften zwanzig Rubel sein ... Und wenn es Ihnen eine Hilfe bedeutet, bin ich ... mit einem Wort, ich werde wiederkommen – ich werde gewiß wiederkom-men ... Vielleicht komme ich schon morgen ... Leben Sie wohl!«

Er eilte aus dem Zimmer und drängte sich rasch durch die Menschen, die auf der Treppe standen. Da stieß er plötzlich mit Nikodim Fomitsch zusammen, der von dem Unfall er-fahren hatte und nun persönlich nach dem Rechten sehen wollte. Seit jener Szene in der Kanzlei waren sie einander nicht mehr begegnet, doch Nikodim Fomitsch erkannte ihn sofort.

»Ah, Sie sind das?« fragte er.

»Er ist tot«, erwiderte Raskolnikow. »Ein Arzt war hier, ein Priester ... alles, wie es sich gehört. Beunruhigen Sie die arme Frau nicht; sie ist außerdem noch schwindsüchtig. Er-mutigen Sie sie, wenn Sie das irgendwie können ... Sie sind ja ein guter Mensch, das weiß ich ...« fügte er lächelnd hinzu und sah ihm gerade in die Augen.

»Sie haben sich ganz blutig gemacht«, bemerkte Nikodim Fomitsch, der beim Licht der Laterne einige frische Flecke auf Raskolnikows Weste entdeckte.

»Ja, ich habe mich blutig gemacht ... ich bin ganz voll

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