schleichen. Das Wichtigste stand ihm noch bevor – das Beil aus der Küche zu holen. Daß er die Tat mit dem Beil begehen werde, hatte er schon längst entschieden. Er besaß noch ein zusammenklappbares Gartenmesser; doch auf das Messer und insbesondere auf die eigenen Kräfte wollte er sich nicht ver-lassen, und darum war er endgültig bei dem Beil geblieben. Wir wollen bei dieser Gelegenheit eine Eigentümlichkeit all der endgültigen Beschlüsse festhalten, die er in dieser Ange-legenheit bereits gefaßt hatte. Sie hatten eine erstaunliche Eigenschaft: je endgültiger sie wurden, desto häßlicher und alberner waren sie im gleichen Moment in seinen eigenen Au-gen. Trotz all seinem qualvollen inneren Kampf konnte er während dieser ganzen Zeit nicht für einen einzigen Augen-blick daran glauben, daß seine Pläne durchführbar wären.

Und hätte es sich irgendeinmal so gefügt, daß er alles bis in die letzte Einzelheit erwogen und endgültig beschlossen und auch die geringste Unklarheit ausgeschaltet hätte, dann hätte er sich bestimmt endgültig von all dem als von einer Dumm-heit und Unmöglichkeit losgesagt. Aber es war noch ein ganzer Abgrund voll unentschiedener Punkte und Zweifel geblieben. Was jedoch die Frage betraf, wo er das Beil hernehmen sollte, so beunruhigte ihn diese Kleinigkeit nicht im geringsten; denn nichts war leichter als das. Nastasja pflegte nämlich, vor allem am Abend, jeden Augenblick aus dem Hause zu laufen: entweder ging sie zu Nachbarn oder in den Kram-laden, und stets blieb die Tür offen. Das war der einzige Grund, weshalb die Hauswirtin immer wieder mit ihr zankte. Er brauchte also nur, sobald die Zeit gekommen war, leise in die Küche zu schleichen, das Beil zu holen und es dann nach einer Stunde, wenn alles vorbei war, wieder zurückzu-legen. Aber auch da stiegen ihm Zweifel auf: angenommen, er kam nach einer Stunde zurück, um das Beil wiederzubrin-gen, und Nastasja war gleichsam wie zum Trotz schon zurück-gekehrt? Natürlich mußte er dann vorbeigehen und warten, bis sie wieder die Wohnung verließ. Wie aber, wenn sie ge-rade dann nach dem Beil greifen wollte, es zu suchen begann und Geschrei erhob? Allein das hätte schon Verdacht erregt oder zumindest Anlaß zu einem Verdacht gegeben.

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