ihn stumpf und grübelnd an und antwortete nichts, als hörte er den Namen Pjotr Petrowitschs das erstemal.

»Wie? Haben Sie wirklich bis jetzt noch nichts über mich gehört, mein Herr?« fragte Pjotr Petrowitsch einigermaßen gekränkt.

Statt einer Antwort ließ sich Raskolnikow langsam wieder auf das Kissen sinken, verschränkte die Hände unter dem Kopf und starrte die Zimmerdecke an. Luschins Antlitz ver-riet Unruhe. Sosimow und Rasumichin begannen ihn nun mit noch größerer Neugier zu betrachten, bis er zum Schluß offenbar verwirrt war.

»Ich nahm an ... rechnete fest damit«, stammelte er, »daß ein Brief, der schon vor mehr als zehn Tagen, ja, beinahe vor zwei Wochen an Sie abging ...«

»Hören Sie, was stehen Sie denn die ganze Zeit bei der Tür?« unterbrach ihn Rasumichin plötzlich. »Wenn Sie etwas zu sagen haben, so setzen Sie sich; denn für euch beide – für Sie und Nastasja – ist dort zuwenig Platz. Nastasjuschka, tritt zur Seite und laß ihn durch! Kommen Sie nur, hierher, da haben Sie einen Stuhl! Quetschen Sie sich durch!«

Er schob seinen Stuhl vom Tisch zurück, wodurch er zwi-schen seinen Knien und dem Tisch ein bißchen Platz frei-machte, und wartete eine Weile in dieser unbequemen Hal-tung, damit sich der Besucher durch diesen schmalen Zugang »quetsche«. Der Augenblick war so gewählt, daß es unmög-lich gewesen wäre, nein zu sagen, und der Fremde zwängte sich also eilig und überall anstoßend durch den schmalen Zwischenraum. Als er bei dem Stuhl angelangt war, setzte er sich und sah Rasumichin böse an.

»Sie brauchen nicht verlegen zu sein«, schwatzte dieser wei-ter. »Rodja ist schon den vierten Tag krank; drei Tage lang hat er phantasiert, doch jetzt ist er wieder zu sich gekommen und hat sogar mit Appetit gegessen. Dort sitzt sein Arzt; der hat ihn eben untersucht, und ich bin Rodkas Kamerad, eben-falls ehemaliger Student; ich pflege ihn jetzt; Sie brauchen also auf uns gar nicht zu achten und brauchen keine Scheu vor uns zu haben, sondern können ruhig sagen, was Sie wünschen.«

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