sagte der schnurrbärtige Schutzmann entschlossen und ging den beiden nach.

»Ach, was für Laster es heute gibt!« wiederholte er laut und seufzte.

In diesem Augenblick fühlte Raskolnikow eine Art Stich, ihm drehte sich das Innerste um.

»He, hören Sie!« schrie er dem Schutzmann nach.

Der blickte zurück.

»Lassen Sie sie doch! Was wollen Sie? Lassen Sie sie! Mag er seinen Spaß haben!« Er zeigte auf den Gecken. »Was geht das Sie an?«

Der Schutzmann verstand nicht und blickte ihn mit weit-aufgerissenen Augen an. Raskolnikow begann zu lachen.

»Ach!« stieß der alte Soldat hervor, machte eine wegwer-fende Handbewegung und ging weiter hinter dem Stutzer und dem Mädchen her; offenbar hielt er Raskolnikow für einen Verrückten oder für etwas noch Schlimmeres.

Da nimmt er meine zwanzig Kopeken mit, sagte sich Ras-kolnikow zornig, nachdem er allein geblieben war. Na, mag er auch von dem anderen noch Geld nehmen und ihm dann das Mädchen überlassen, und damit fertig ... Wozu habe ich mich hier bloß eingemischt und helfen wollen! Kann ich denn je-mandem helfen? Habe ich überhaupt das Recht zu helfen? Sollen sie einander nur bei lebendigem Leibe auffressen – was geht das mich an! Und wie konnte ich nur wagen, diese zwanzig Kopeken herzugeben? Gehören sie denn mir?

Bei diesen sonderbaren Überlegungen überkam ihn ein Ge-fühl tiefer Bedrückung. Er setzte sich auf die leere Bank. Seine Gedanken schweiften ab .. . überhaupt fiel es ihm in diesem Augenblick schwer, an irgend etwas Bestimmtes zu denken. Er hätte am liebsten sich selber und alles vergessen, um dann zu erwachen und ganz von neuem zu beginnen ...

Das arme Mädchen! sagte er sich im stillen und starrte das leere Bankende an. Sie wird zur Besinnung kommen und wei-nen, und dann erfährt es ihre Mutter ... Und die wird sie zuerst schlagen, wird sie gründlich verprügeln, schmerzhaft und beschämend, und vielleicht auch aus dem Haus jagen ... und wenn sie sie nicht aus dem Hause jagt, erschnuppern doch

- 67 -

Загрузка...