umgeändert. Ich wohne hier, gleich neben Ihnen, bei Madame Röslich, Gertruda Karlowna. Was für ein Zufall!«

Sonja betrachtete ihn aufmerksam.

»Wir sind also Nachbarn«, fuhr er betont freundlich fort. »Ich bin erst den dritten Tag hier in der Stadt. Nun, in-zwischen auf Wiedersehen!«

Sonja antwortete nichts; die Tür zu ihrer Wohnung wurde geöffnet, und sie schlüpfte hinein. Sie schämte sich aus ir-gendeinem Grunde und schien voll Furcht zu sein ...

Auf dem Weg zu Porfirij war Rasumichin besonders leb-haft und aufgeräumt.

»Das ist prächtig, mein Lieber«, wiederholte er immer wie-der; »ich freue mich! ich freue mich!«

Worüber freust du dich denn eigentlich so? dachte Ras-kolnikow.

»Ich wußte ja gar nicht, daß auch du bei der Alten etwas versetzt hattest. Und ... und war das schon vor langer Zeit? Das heißt, warst du vor langer Zeit bei ihr?«

Was für ein einfältiger Dummkopf!

»Wann?« Raskolnikow blieb stehen und dachte nach. »Nun, es dürfte so etwa drei Tage vor ihrem Tod gewesen sein. Übrigens gehe ich jetzt nicht hin, um die Sachen auszulösen«, setzte er hastig hinzu, als machten ihm die Pfänder Kopfzer-brechen. »Ich besitze ja wieder nur einen einzigen Silberrubel ... wegen dieser verdammten Fiebergeschichte von gestern! ...«

Auf das Wort Fiebergeschichte legte er besonderen Nach-druck.

»Nun ja, ja, ja«, bestätigte Rasumichin rasch, und ohne zu wissen, was er da bejahte; »das ist also der Grund, warum die Sache dich damals ... so betroffen gemacht hat ... Und weißt du, daß du auch im Fieber während der ganzen Zeit von Ringen und Ketten gesprochen hast? ... Nun ja, ja ... das ist klar; jetzt ist alles klar.«

Da haben wir es! Dieser Gedanke läßt sie nicht los! Dieser Mensch ließe sich für mich kreuzigen, und trotzdem freut er sich, daß sich aufgeklärt hat, weshalb ich im Fieber von Rin-gen gesprochen habe. Sie alle sind zutiefst davon überzeugt! ...

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