einer ägyptischen Pyramide! Eine Fliege war dort; die hat es gesehen! Ist denn das möglich?

Von Ekel erfüllt, spürte er plötzlich, wie er schwach wurde, körperlich schwach.

Ich hätte das wissen müssen, dachte er mit bitterem Lä-cheln. Und wie konnte ich wagen, obgleich ich mich kenne, obgleich ich vorausahnte, wie ich mich verhalten würde – wie konnte ich wagen, das Beil zu nehmen und mich mit Blut zu besudeln? Ich hätte das vorher wissen müssen ... Ach, und ich habe es ja auch vorher gewußt! ... flüsterte er ver-zweifelt.

Zuweilen ließ ihn irgendein Gedanke gar nicht wieder los.

Nein, so sind jene Menschen nicht ... Der wahre Ge-bieter, dem alles erlaubt ist, zerschmettert Toulon, veranstal-tet das Gemetzel in Paris, vergißt die Armee in Ägypten, vergeudet eine halbe Million Menschen im Moskauer Feld-zug, kommt in Wilna mit einem Witz davon, und nach sei-nem Tod werden ihm Götzenbilder aufgestellt; also ist ihm alles erlaubt. Nein, diese Menschen haben offenbar keinen Körper aus Fleisch und Blut, sondern aus Bronze!

Ein plötzlicher, abseitiger Gedanke machte ihn mit einem-mal fast lachen.

Napoleon, die Pyramiden, Waterloo – und eine widerliche, magere Registratorswitwe, ein altes Weib, eine Wucherin mit einer roten Truhe unter dem Bett – das gibt Porfirij Petro-witsch wenigstens eine Nuß zu knacken ... Das soll er nur verdauen! ... Die Ästhetik hindert ihn daran: würde denn Napoleon unter das Bett eines alten Weibes kriechen? Ach, abscheulich! ...

Minutenlang fühlte er, daß er zu phantasieren begann; ein fieberhaft begeisterter Zustand hatte ihn ergriffen.

Das alte Weib ist Unsinn! dachte er in seiner abrupten Art. Die Alte mag sogar ein Irrtum sein; es handelt sich nicht um sie! Die Alte war nur eine Krankheit ... ich wollte sie möglichst rasch hinter mich bringen ... Ich habe nicht einen Menschen getötet; ich tötete ein Prinzip! Das Prinzip habe ich getötet, aber hinter mich gebracht habe ich es nicht; es liegt noch immer vor mir ... nichts anderes konnte ich als

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