töten! Und auch darauf verstand ich mich nicht, wie sich zeigte ... Das Prinzip? Warum hat vorhin dieser Dumm-kopf Rasumichin die Sozialisten beschimpft? Sie sind doch arbeitsame, geschäftige Leute; sie befassen sich mit »dem all-gemeinen Glück« ... Nein, das Leben ist mir nur einmal geschenkt und wird sich nie wiederholen; ich will nicht das »allgemeine Glück« abwarten. Ich will selber leben oder lie-ber gar nicht leben. Und nun? Ich wollte nur nicht an einer hungernden Mutter vorübergehen und meinen Rubel in Er-wartung des »allgemeinen Glücks« in der Tasche festhalten. Ich trage meinen Baustein zum allgemeinen Glück bei und fühle deshalb die »Ruhe des Herzens«. Haha! Warum habt ihr mich übergangen? Ich lebe ja doch nur einmal; ich will doch auch ... Ach, ich bin eine ästhetische Laus und sonst nichts, fügte er plötzlich, wie ein Irrer lachend, hinzu. Ja, ich bin wirklich eine Laus, fuhr er fort, während er sich voll Schadenfreude an diesen Gedanken klammerte, darin wühlte, mit ihm spielte und an ihm seine Freude fand; und sei es auch nur deswegen, weil ich erstens jetzt darüber grüble, daß ich eine Laus bin; weil ich zweitens einen ganzen Monat lang die allgütige Vorsehung bemüht habe, indem ich sie als Zeu-gen dafür anrief, daß ich nicht zu eigenem Nutz und From-men meine Tat unternähme, sondern mit einem großartigen, erstrebenswerten Ziel im Auge – haha! Und weil ich mir drittens vorgenommen hatte, bei der Durchführung so exakt wie möglich vorzugehen, Gewicht und Maß und Arithmetik zu beachten; von allen Läusen suchte ich mir die nutzloseste aus, und nachdem ich sie getötet hatte, wollte ich ihr nur ge-nausoviel wegnehmen, wie ich für den ersten Schritt brauchte, nicht mehr und nicht weniger – das übrige wäre dann wohl ihrem Testament zufolge einem Kloster zugefallen, haha! ... und deshalb, deshalb bin ich endgültig eine Laus, fügte er zähneknirschend hinzu, weil ich selbst vielleicht noch abscheu-licher und widerwärtiger bin als die Laus, die ich getötet habe, und weil ich im voraus fühlte – daß ich mir das sagen würde, erst nachdem ich sie getötet hätte! Läßt sich denn irgend etwas mit solchem Grauen vergleichen? O Albernheit, o Schurkerei! ... Ah, wie ich den »Propheten« zu Pferde ver-

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