Nastasja pflanzte sich vor ihm auf.
»Vielleicht ist er wirklich krank«, sagte sie, drehte sich um und verließ das Zimmer.
Um zwei Uhr kam sie mit der Suppe wieder. Er lag noch immer wie am Morgen da. Der Tee war unberührt. Nastasja war geradezu beleidigt und begann ihn zornig zu rütteln.
»Was schläfst du da!« schrie sie und musterte ihn voller Ab-scheu. Er richtete sich auf und setzte sich, sagte aber nichts und sah zu Boden.
»Bist du krank oder nicht?« fragte Nastasja und erhielt wiederum keine Antwort. »Du solltest wenigstens auf die Straße gehen«, sagte sie nach kurzem Schweigen, »und dich auslüften. Willst du etwas essen?«
»Später«, stieß er matt hervor. »Geh jetzt!«
Und mit einer Handbewegung wies er sie hinaus.
Sie blieb noch ein wenig stehen, blickte ihn mitleidig an und ging.
Nach einigen Minuten hob er die Augen und betrachtete lange den Tee und die Suppe. Dann griff er nach dem Brot, nahm den Löffel und begann zu essen.
Er aß wenig, ohne Appetit und gleichsam mechanisch; etwa drei oder vier Löffel Suppe. Sein Kopf schmerzte nicht mehr so sehr. Nach dem Essen streckte er sich von neuem auf dem Diwan aus, konnte jedoch nicht wieder einschlafen, sondern lag regungslos auf dem Bauch da, das Gesicht ins Kissen ge-preßt. Er phantasierte während der ganzen Zeit, und die Bil-der, die er sich ausmalte, waren eines seltsamer als das andere: zumeist stellte er sich vor, er wäre irgendwo in Afrika, in Ägypten, in einer Oase. Die Karawane rastete; friedlich lagen die Kamele da; ringsum im Kreis wuchsen Palmen; alle aßen. Er aber trank immer wieder Wasser, gleich aus einer Quelle, die neben ihm murmelnd hervorsprudelte. Und es war so kühl, und das blaue Wasser war so wundervoll, so wundervoll kalt; es plätscherte über bunte Steine und über sauberen, goldig schimmernden Sand ... Plötzlich hörte er deutlich eine Uhr schlagen. Er fuhr zusammen, kam zu sich, hob den Kopf, sah durchs Fenster, fragte sich, welche Zeit es wohl sein mochte, und sprang plötzlich auf, völlig wach, als