»Ich danke Ihnen. Werde ich aber den Kranken durch meine Anwesenheit und mein Reden auch nicht stören?« wandte sich Pjotr Petrowitsch an Sosimow.

»N-nein«, murmelte Sosimow, »Sie könnten ihn sogar da-durch ablenken.« Und er gähnte wieder.

»Oh, er ist schon lange bei Bewußtsein, seit heute morgen«, sprach Rasumichin sofort weiter, dessen Vertraulichkeit so ungekünstelt und schlicht wirkte, daß Pjotr Petrowitsch all-mählich wieder Mut faßte, vielleicht zum Teil auch deshalb, weil dieser zerlumpte, dreiste Kerl sich als Student vorge-stellt hatte.

»Ihre Frau Mama ...« begann Luschin.

»Hm!« machte Rasumichin laut.

Luschin sah ihn fragend an.

»Es ist nichts; das fuhr mir nur so heraus; sprechen Sie weiter ...«

Luschin zuckte die Achseln.

»Ihre Frau Mama hat, als ich noch dort war, einen Brief an Sie zu schreiben begonnen. Nach meiner Ankunft in Petersburg ließ ich absichtlich einige Tage verstreichen, ehe ich Sie aufsuchte, weil ich völlig davon überzeugt sein wollte, daß Sie über alles bereits unterrichtet wären; jetzt aber sehe ich zu meinem Staunen ...«

»Ich weiß, ich weiß!« stieß Raskolnikow plötzlich mit dem Ausdruck höchst ungeduldigen Ärgers hervor. »Sie sind das also? der Bräutigam? Nun, ich weiß! ... Schluß damit ...«

Pjotr Petrowitsch war entschieden beleidigt, sagte aber nichts. Krampfhaft dachte er darüber nach, was das alles zu bedeuten habe. Ungefähr eine Minute schwiegen alle.

Indes begann ihn Raskolnikow, der sich bei seiner Antwort dem anderen ein wenig zugewandt hatte, von neuem hart-näckig und mit einer besonderen Art von Neugier zu mustern, als hätte er ihn vorhin noch nicht genau in Augen-schein nehmen können oder als wäre er von etwas Neuem an ihm betroffen; zu diesem Zweck richtete er sich sogar absicht-lich aus dem Kissen auf. Und wirklich lag im Aussehen Pjotr Petrowitschs etwas Besonderes, das verblüffen konnte und

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