sie ihm befohlen, sich ihnen zuliebe die Treppe hinunterzu-stürzen, er hätte das sogleich getan, ohne nur einen Augen-blick zu überlegen oder zu zögern. Pulcheria Alexandrowna, ganz beunruhigt durch den Gedanken an ihren Rodja, fühlte zwar, daß dieser junge Mann sich höchst merkwürdig auf-führte und ihr so heftig die Hand drückte, daß sie es vor Schmerz kaum aushielt; aber da sie gleichzeitig in ihm die Vorsehung sah, wollte sie alle diese exzentrischen Einzelheiten nicht bemerken. Und obwohl die gleiche Sorge sie quälte, be-gegnete Awdotja Romanowna, zwar keineswegs schreckhaf-ten Charakters, mit Staunen, ja, fast mit Angst den in wildem Feuer funkelnden Blicken dieses jungen Mannes, der der Freund ihres Bruders war; und nur das grenzenlose Ver-trauen, das ihr die Berichte Nastasjas über diesen furcht-baren Menschen eingeflößt hatten, hielt sie vor dem Versuch zurück, davonzulaufen und die Mutter mit sich fortzuziehen. Sie erkannte auch, daß es jetzt wohl nicht mehr möglich war, ihm zu entfliehen. Übrigens fühlte sie sich nach zehn Minuten beträchtlich beruhigt: Rasumichin hatte die Eigenschaft, im Augenblick alle seine Gefühle und Gedanken auszusprechen, in welcher Stimmung er auch sein mochte, so daß die beiden sehr bald erkannten, mit wem sie es zu tun hatten.

»Zur Hauswirtin können Sie nicht; das ist ein fürchter-licher Unsinn«, rief er, um Pulcheria Alexandrowna zu über-zeugen. »Sie sind zwar seine Mutter, aber wenn Sie hier-bleiben, bringen Sie ihn zur Raserei, und dann weiß der Teufel, was geschehen wird! Hören Sie, wir wollen es so machen: jetzt soll Nastasja bei ihm sitzen, und ich begleite Sie beide nach Hause, weil Sie nicht allein auf die Straße gehen kön-nen ... In dieser Hinsicht ist es bei uns in Petersburg ... na ja, da kann man nichts machen! ... Dann laufe ich von Ihnen gleich wieder hierher zurück und berichte Ihnen eine Viertel-stunde später, mein großes Ehrenwort darauf, wie es ihm geht, ob er schläft oder nicht, und so weiter. Dann, hören Sie nur, dann laufe ich von Ihnen zu mir in die Wohnung; dort habe ich Gäste, sie sind alle betrunken, und hole Sosimow – das ist der Arzt, der ihn behandelt; er sitzt jetzt gleichfalls bei mir und ist nicht betrunken; er ist nicht betrunken, er ist

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