Toten zu durchhauen, doch er wagte es nicht. Mit Mühe zerschnitt er die Schnur, ohne mit dem Beil die Leiche zu berühren, was etwa zwei Minuten in Anspruch nahm und wobei er Hände und Beil blutig machte, und zog sie heraus; er hatte sich nicht geirrt: da war ein Geldbeutel. An der Schnur hingen zwei Kreuze, eines aus Zypressenholz und eines aus Bronze, außerdem ein kleines emailliertes Heiligenbild und daneben ein verschmiertes Geldbeutelchen aus Sämisch-leder mit einem Bügel und einem Ring aus Stahl. Der Beutel war ganz vollgestopft; Raskolnikow steckte ihn in die Ta-sche, ohne ihn näher zu besehen; die Kreuze warf er der Alten auf die Brust und eilte in das Schlafzimmer zurück, wobei er diesmal das Beil mitnahm.

Er beeilte sich, sosehr er konnte; er packte die Schlüssel und begann wieder mit ihnen zu hantieren. Aber alles war vergeblich: sie paßten nicht in die Schlösser. Nicht etwa, daß seine Hände schon zu stark gezittert hätten, sondern er er-griff immer den falschen Schlüssel; und selbst wenn er zum Beispiel sah, daß ein Schlüssel nicht der richtige war und nicht paßte, versuchte er dennoch, ihn in das Schloß zu stecken. Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er sagte sich, daß der große Schlüssel mit dem gezackten Bart, der neben den anderen, kleinen mit an dem Ring hing, überhaupt nicht zu der Kommode gehörte, wie er das letztemal angenommen hatte, sondern gewiß zu irgendeinem Koffer, und daß in diesem Koffer vielleicht alles versteckt war. Er ließ die Kom-mode stehen und kroch gleich unter das Bett, da er wußte, daß alte Weiber ihre Koffer gewöhnlich unter dem Bett ste-hen haben. So war es auch: dort fand er einen ansehnlichen Koffer von mehr als einem Arschin Länge, mit gewölbtem Deckel und überzogen mit rotem Saffian, in den kleine Stahl-nägel eingeschlagen waren. Der gezackte Schlüssel paßte genau ins Schloß und öffnete es. Obenauf lag unter einem weißen Laken ein mit rotem Stoff gefütterter Hasenpelz, darunter war ein Seidenkleid, dann kam ein Schal, und weiter unten schienen nur Lappen zu liegen. Zuallererst machte er sich dar-an, seine blutbeschmierten Hände an dem roten Stoff abzu-wischen. Der Stoff ist rot, und auf Rot sieht man Blut nicht

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