»Das habe ich gern«, meinte Dunja.

Also kein Geschenk ihres Bräutigams, dachte Rasumichin und freute sich, ohne zu wissen warum.

»Und ich dachte, sie wäre ein Geschenk Luschins«, bemerkte Raskolnikow.

»Nein, er hat Dunjetschka noch gar nichts geschenkt.«

»Aha! Entsinnen Sie sich noch, Mama, wie ich einmal ver-liebt war und heiraten wollte?« sagte er plötzlich und blickte seine Mutter an, die durch diese unerwartete Wendung des Gesprächs und durch den Ton, in dem er sprach, verblüfft war.

»Ach, mein Lieber, freilich!« Pulcheria Alexandrowna wechselte einen Blick mit Dunjetschka und Rasumichin.

»Hm! ... Ja! Aber was soll ich euch erzählen? Ich erinnere mich selbst kaum noch daran. Sie war ein so krankes Mäd-chen«, fuhr er fort, als versänke er plötzlich wieder in Nach-denken, und blickte zu Boden, »sterbenskrank; sie gab gerne den Armen und träumte die ganze Zeit davon, ins Kloster zu gehen, und einmal brach sie in Tränen aus, als sie mir davon erzählte; ja, ja ... jetzt fällt mir alles wieder ein ... Ich ent-sinne mich sehr gut. Sie war ... recht häßlich. Ich weiß wahr-haftig nicht, was mich damals zu ihr hinzog, vielleicht daß sie immer krank war ... Wäre sie außerdem noch lahm gewesen oder bucklig, ich glaube, ich hätte sie noch mehr geliebt ...« Er lächelte nachdenklich. »Nun ja, es war eine Art Frühlings-delirium ...«

»Nein, das war nicht nur ein Frühlingsdelirium«, wider-sprach Dunjetschka innig.

Mit angespannter Aufmerksamkeit sah er die Schwester an, doch ohne ihre Worte richtig vernommen oder gar verstanden zu haben. Dann erhob er sich in tiefem Grübeln, trat zu seiner Mutter, küßte sie, kehrte an seinen Platz zurück und setzte sich.

»Du liebst sie auch jetzt noch«, sagte Pulcheria Alexan-drowna gerührt.

»Lieben? Jetzt noch? Ach ... Sie sprechen von ihr?! Nein. Das alles kommt mir jetzt wie aus einer fremden Welt vor ... Lange schon ist mir, als geschähe alles, was rings um mich vorgeht, wie auf einem fremden Stern.«

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