Raskolnikow, nachdem er ebenfalls eine Weile geschwiegen hatte, ohne den Kopf zu wenden.
»Ja, und du wurdest deshalb sogar ganz toll vor Wut, besonders als ich einmal Sametow mitbrachte.«
»Sametow? ... den Schriftführer? ... Wozu?«
Raskolnikow wandte sich rasch um und maß Rasumichin mit starrem Blick.
»Was hast du denn ... warum regst du dich auf? Er wollte dich näher kennenlernen; er selbst äußerte den Wunsch, weil wir beide viel über dich gesprochen hatten ... Von wem hätte ich denn sonst soviel über dich in Erfahrung gebracht? Er ist ein prächtiger Junge, mein Lieber, ein wundervoller Mensch ... natürlich in seiner Art. Wir haben uns miteinander an-gefreundet und kommen fast täglich zusammen. Ich bin näm-lich auch in diese Gegend übergesiedelt. Das weißt du noch nicht? Eben jetzt erst. Zweimal war ich mit ihm schon bei Lawisa. Du erinnerst dich doch an Lawisa, Lawisa Iwa-nowna?«
»Habe ich im Fieber gesprochen?«
»Ei freilich! Du warst ja ganz durcheinander.«
»Wovon habe ich denn gesprochen?«
»Ach Gott! Wovon du gesprochen hast? Man weiß ja, was Fieberkranke reden ... Jetzt aber an die Arbeit, mein Lieber, damit wir keine Zeit mehr verlieren.«
Er stand auf und griff nach seiner Mütze.
»Wovon habe ich gesprochen?«
»Es läßt dir keine Ruhe! Hast du denn Angst um irgendein Geheimnis? Sei ganz ohne Sorge: von der Gräfin war mit keinem Sterbenswörtchen die Rede, aber von einer Bulldogge, von Ohrringen und Ketten, dann noch von der Krestowskij-Insel und von irgendeinem Hausknecht und viel von Niko-dim Fomitsch und Ilja Petrowitsch, dem Stellvertreter des Inspektors. Und außerdem beliebten der Herr sich geradezu außerordentlich für den eigenen Socken zu interessieren, sehr sogar! Sie jammerten: Gebt mir den Socken her! Immer wieder, immer wieder! Sametow persönlich suchte in allen Winkeln nach Ihrem Socken, fand ihn und gab Ihnen den Lumpen mit eigener, parfümierter, beringter Hand. Dann
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