benswürdig bis zur Tür. Sie traten finster und mißmutig auf die Straße und gingen einige Schritte, ohne ein Wort zu sagen. Raskolnikow holte tief Atem.
»Ich glaube es nicht! Ich kann es nicht glauben!« wieder-holte Rasumichin besorgt ein ums andere Mal, während er mit allen Kräften trachtete, die Argumente Raskolnikows zu widerlegen. Sie befanden sich jetzt bereits vor Bakalejews Pension, wo Pulcheria Alexandrowna und Dunja schon lange auf sie warteten. Rasumichin war unterwegs im Eifer des Gesprächs jeden Augenblick stehengeblieben, allein schon durch die Tatsache verwirrt und erregt, daß man jetzt zum erstenmal deutlich davon gesprochen hatte.
»Glaub es eben nicht!« antwortete Raskolnikow mit kal-tem, geringschätzigem Lächeln. »Du hast nach deiner Ge-wohnheit wieder einmal nichts bemerkt, aber ich habe jedes Wort genau erwogen.«
»Du bist mißtrauisch, und darum hast du jedes Wort auf die Goldwaage gelegt ... hm ... Ich gebe wirklich zu, daß der Ton Porfirijs ziemlich seltsam war, und insbesondere die-ser Schurke Sametow ... Du hast recht, er hatte irgend etwas; aber warum, warum?«
»Er hat sich über Nacht anders besonnen ...«
»Aber im Gegenteil, ganz im Gegenteil! Hätten die Leute diese hirnverbrannte Idee, sie würden sich mit allen Kräften bemühen, sie geheimzuhalten und ihre Karten nicht aufzu-decken, um später loszuschlagen. Jetzt wäre es doch nur frech und unvorsichtig!«
»Besäßen sie Beweise, das heißt wirkliche Beweise, oder hätten sie einen wenigstens irgendwie begründeten Verdacht, sie würden sich wirklich Mühe geben, ihr Spiel geheimzuhal-ten, weil sie dann hoffen könnten, noch mehr zu gewinnen ... und außerdem hätten sie schon längst eine Haussuchung vor-genommen! Aber sie haben keine Beweise, keinen einzigen – sie bilden sich das alles nur ein, alles hat zwei Seiten und ist
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