Soll ich nicht hinuntergehen? überlegte er. Wie sie lachen! Sie sind alle betrunken. Wie wäre es, wenn ich mich auch be-tränke?

»Gehen Sie nicht hinunter, lieber Herr?« fragte eine der Frauen mit recht wohlklingender, noch nicht ganz heiserer Stimme. Sie war hübsch und nicht einmal abstoßend – als einzige in der ganzen Gruppe.

»Sieh nur, was für ein hübsches Kind!« antwortete er, in-dem er sich aufrichtete und sie ansah.

Sie lächelte; das Kompliment hatte ihr gut gefallen.

»Sie selber sind auch sehr hübsch«, meinte sie.

»Aber mager!« bemerkte eine andere mit Baßstimme. »Man hat Sie wohl eben erst aus dem Krankenhaus ent-lassen?«

»Aussehen tun sie wie Generalstöchter, nur ihre Nasen sind platt!« unterbrach sie plötzlich ein angeheiterter Mann, der mit offener Jacke und verschlagenem Lächeln herzugetreten war.

»Da geht's lustig zu!«

»Geh hinein, wenn du schon hier bist.«

»Das will ich auch! Mit Vergnügen!«

Und er torkelte hinunter.

Raskolnikow schlenderte weiter.

»Hören Sie, gnädiger Herr!« rief ihm das Mädchen nach.

»Was gibt's?«

Sie wurde verlegen.

»Ich bin immer gern bereit, lieber Herr, Ihnen meine Zeit zu widmen, aber jetzt bringe ich gar nicht den Mut auf, Sie darum zu bitten. Schenken Sie mir doch sechs Kopeken, damit ich etwas trinken kann, schöner Kavalier!«

Raskolnikow zog Geld hervor, soviel er auf einmal zu fassen bekam; es waren drei Fünfkopekenstücke.

»Ach, was für ein nobler Herr!«

»Wie heißt du?«

»Fragen Sie nur nach Duklida!«

»Nein, das geht denn doch zu weit!« rief plötzlich eine Frau aus der Gruppe und blickte Duklida kopfschüttelnd an. »Ich verstehe wirklich nicht, wie du so betteln kannst! Ich würde vor Scham im Erdboden versinken ...«

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