»Und?«
»Ja, verstehen Sie denn nicht? Folglich ist doch jemand zu Hause! Wären alle weggegangen, hätten sie von außen mit dem Schlüssel zugesperrt und nicht von innen mit dem Rie-gel; also muß jemand zu Hause sein, verstehen Sie? Offenbar sitzen sie in der Wohnung und machen nicht auf.«
»Ach! Wahrhaftig!« rief Koch verwundert. »Ja, was trei-ben denn die Weiber nur?«
Und er begann wie toll an der Tür zu rütteln.
»Halt!« rief der junge Mann wieder. »Rütteln Sie nicht! Hier scheint etwas nicht zu stimmen ... Sie haben geklingelt und an der Tür gerüttelt, und man macht Ihnen nicht auf; folglich sind beide entweder ohnmächtig oder ...!«
»Oder was?«
»Das ist's eben! Gehen wir zum Hausknecht; der soll sie selber aufwecken.«
»Eine schöne Bescherung!«
Beide schickten sich an, die Treppe hinabzusteigen.
»Halt! Bleiben Sie hier, und ich laufe hinunter und hole den Hausknecht.«
»Und warum soll ich hierbleiben?«
»Man kann nie wissen!«
»Aber hören Sie ...«
»Ich bin doch angehender Untersuchungsrichter! Hier ist offenbar, ganz of-fen-bar etwas nicht in Ordnung!« schrie der junge Mann voll Eifer und rannte die Treppe hinab.
Koch blieb zurück und zog noch einmal leise an der Glocke; die ließ einen blechernen Klang hören; dann begann er still und gleichsam nachdenklich die Türklinke zu bewegen, wobei er sich umblickte; er zog sie an sich und ließ sie wieder frei, um sich noch einmal davon zu überzeugen, daß die Tür nur mit dem Riegel verschlossen war. Dann bückte er sich schnau-fend und spähte durchs Schlüsselloch; aber innen steckte der Schlüssel, und so war wohl nichts zu sehen.
Raskolnikow stand da und hielt das Beil fest umklammert. Er war wie im Fieber. Er war sogar bereit, mit den beiden zu kämpfen, wenn sie eintreten sollten. Während sie geklopft
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