»Es ist so? Sie sagen, es ist so? Nun, dann sind Sie ... sind Sie ...« rief er begeistert, »sind Sie die Quelle der Güte, der Lauterkeit, der Vernunft und ... der Vollendung! Geben Sie mir Ihre Hand, geben Sie sie mir ... auch Sie; ich will Ihnen hier die Hände küssen, auf den Knien!«

Und er kniete mitten auf dem Gehsteig nieder, der jetzt zum Glück menschenleer war.

»Hören Sie auf, ich bitte Sie, was tun Sie denn?« rief Pulcheria Alexandrowna, aufs äußerste beunruhigt.

»Stehen Sie auf, stehen Sie auf«, sagte auch Dunja unruhig und lachend.

»Um keinen Preis, wenn Sie mir nicht die Hände geben! So ist's recht, und Schluß damit; ich bin auch schon aufge-standen; gehen wir! Ich bin ein unseliger Tölpel; ich bin Ihrer unwürdig und betrunken und schäme mich ... Ich bin nicht würdig, Sie zu lieben, aber sich vor Ihnen zu neigen ist die Verpflichtung jedes Menschen, wenn er nicht ein vollendetes Rindvieh ist! Und ich habe mich vor Ihnen geneigt ... Da ist auch bereits Ihr Quartier; allein deswegen schon hatte Rodion recht, als er heute Ihren Pjotr Petrowitsch hinauswarf! Wie konnte der Mann es nur wagen, Sie in diesem Haus unterzu-bringen? Das ist ein Skandal! Wissen Sie, was für Leute man hier einläßt? Und Sie sind seine Verlobte! Das sind Sie doch, wie? Nun, dann will ich es Ihnen sagen: Ihr Bräutigam ist ein Schuft!«

»Hören Sie, Herr Rasumichin; Sie vergessen ...« versuchte Pulcheria Alexandrowna einzuwenden.

»Ja, ja, Sie haben recht, ich habe mich vergessen; ich schäme mich!« rief Rasumichin, der zur Besinnung gekommen war. »Aber ... aber . . . Sie können mir nicht böse sein, weil ich das gesagt habe! Denn ich meine das ernst, nicht etwa weil ... Hm! Das wäre gemein; mit einem Wort: nicht weil ich in Sie . .. Hm! ... Nun, lassen wir das; ich darf und ich werde nicht sagen weshalb, ich bringe es nicht fertig ... Aber wir haben alle erkannt, gleich als er eintrat, daß das kein Mensch ist, der zu uns paßt. Nicht etwa weil er sich beim Friseur das Haar hat kräuseln lassen, nicht weil er sich beeilte, seinen Ver-stand ins rechte Licht zu setzen, sondern weil er ein Spitzel

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