heiratet wäre, in freier oder in gesetzlicher Ehe, das ist ganz gleichgültig, ich würde wahrscheinlich selber meiner Frau einen Liebhaber zuführen, wenn sie sich lange Zeit keinen genommen hätte. Meine Teure, würde ich zu ihr sagen, ich liebe dich, aber noch mehr liegt mir am Herzen, daß du mich achtest - hier! Habe ich nicht recht, habe ich nicht recht? ...«
Pjotr Petrowitsch kicherte zwar, als er das vernahm, aber ohne besonders bei der Sache zu sein. Er hatte kaum zuge-hört. In Wirklichkeit war er mit etwas ganz anderem be-schäftigt, und sogar Lebesjatnikow merkte das schließlich. Pjotr Petrowitsch war geradezu aufgeregt; er rieb sich die Hände, während er nachdachte. Das alles kam Andrej Se-mjonowitsch erst später richtig zu Bewußtsein, und da wurde ihm manches klar ...
Es wäre eine schwierige Aufgabe, genau die Gründe aufzu-zeigen, weshalb sich in Katerina Iwanownas verstörtem Kopf die Idee dieses sinnlosen Leichenschmauses festgesetzt hatte. Für das Essen waren in der Tat beinahe zehn Rubel von den mehr als zwanzig draufgegangen, die sie eigentlich für Marmeladows Begräbnis von Raskolnikow erhalten hatte. Vielleicht hielt sich Katerina Iwanowna dem Verstorbenen gegenüber für verpflichtet, sein Andenken zu ehren, »wie es sich gehört«, damit alle Mieter und insbesondere Amalja Iwanowna sahen, daß er keinesfalls geringer gewesen war als sie, sondern vielleicht sogar »weit besser«, und daß nie-mand von ihnen das Recht hatte, über ihn »die Nase zu rümpfen«. Vielleicht hatte zu ihrem Entschluß am meisten jener besondere Stolz der Armen beigetragen, der ja oft schuld ist, wenn bei einigen gesellschaftlichen Bräuchen, die nun einmal für alle und jeden verbindlich sind, viele arme Teufel ihre letzten Kräfte anstrengen und ihre sauer zusam-mengesparten Kopeken ausgeben, nur um »nicht geringer als die anderen« dazustehen, und damit diese anderen »nicht irgendwie über sie reden« können. Sehr wahrscheinlich ist ferner auch, daß Katerina Iwanowna den Wunsch hegte,