Feinde; zwischen uns stand eine ungelöste Frage; wir ließen diese Frage beiseite, und jetzt sind wir auf einmal in ein so literarisches Fahrwasser geraten! Nun, habe ich nicht recht, wenn ich sage, daß wir Früchte vom selben Baum sind?«
»Tun Sie mir den Gefallen«, antwortete Raskolnikow wütend, »und erklären Sie sich bitte möglichst bald und tei-len Sie mir mit, was mir eigentlich die Ehre Ihres Besuches verschafft ... und ... ich bin in Eile; ich habe keine Zeit; ich will fortgehen ...«
»Aber bitte, gern. Ihre Schwester Awdotja Romanowna heiratet doch diesen Herrn Luschin, Pjotr Petrowitsch Luschin?«
»Wäre es Ihnen nicht möglich, jede Frage nach meiner Schwester zu vermeiden und ihren Namen nicht in den Mund zu nehmen? Ich begreife wahrhaftig nicht, wie Sie es wagen können, ihren Namen in meiner Gegenwart auszusprechen, sofern Sie wirklich Swidrigailow sind.«
»Aber ich bin doch hergekommen, um mit Ihnen über sie zu sprechen; da muß ich doch ihren Namen nennen!«
»Schön; dann sprechen Sie, aber rasch!«
»Ich bin überzeugt, daß Sie sich über diesen Herrn Luschin, mit dem ich durch meine Frau verschwägert bin, schon ein Urteil gebildet haben, wenn Sie ihn auch nur eine halbe Stunde gesehen oder auch nur irgend etwas über ihn aus siche-rer und zuverlässiger Quelle gehört haben. Er paßt nicht zu Awdotja Romanowna. Meines Erachtens will sich Awdotja Romanowna in diesem Falle höchst großmütig und unbedacht für ... für ihre Familie aufopfern. Nach allem, was ich von Ihnen gehört habe, schien mir nun festzustehen, daß Sie Ihrer-seits sehr zufrieden wären, wenn diese Ehe, ohne daß die Interessen Ihrer Schwester Schaden litten, nicht zustande käme. Jetzt jedoch, da ich Sie persönlich kennengelernt habe, bin ich davon sogar völlig überzeugt.«
»Das ist ziemlich einfältig von Ihnen; entschuldigen Sie, ich meinte: ziemlich unverschämt«, unterbrach ihn Raskolni-kow.
»Sie wollen damit wohl sagen, ich arbeitete in die eigene Tasche? Seien Sie unbesorgt, Rodion Romanowitsch, wenn