und miteinander geredet hatten, war ihm mehrere Male der Gedanke gekommen, allem mit einem Schlag ein Ende zu machen und sie durch die Tür anzuschreien. Es reizte ihn, sie zu beschimpfen, sie zu verhöhnen, ehe sie öffneten. Nur rasch! zuckte es ihm durch den Kopf.

»Wo bleibt er denn, der Teufelskerl?...«

Die Zeit verstrich, eine Minute, eine zweite – niemand kam. Koch wurde unruhig.

»Wo bleibt er denn, der Teufelskerl!« schrie er plötzlich, verließ ungeduldig seinen Wachtposten und stieg ebenfalls hastig und mit polternden Schritten die Treppe hinab. Dann waren seine Schritte nicht mehr zu hören.

Mein Gott, was soll ich machen?

Raskolnikow zog das Beil hervor, öffnete die Tür einen Spalt weit, hörte nichts und trat plötzlich, ohne noch nach-zudenken, aus der Wohnung, schloß die Tür hinter sich, so fest er konnte, und stieg die Treppe hinab.

Er war schon drei Stufen hinuntergelaufen, als plötzlich von unten lauter Lärm zu hören war. Wohin sollte er nun? Er konnte sich nirgends verbergen. Er wollte zurücklaufen, wie-der in die Wohnung.

»He, du Lump, du Satan! Warte doch!«

Schreiend stürzte in einem unteren Stockwerk jemand aus einer Wohnung und sprang so rasch die Treppe hinab, daß es aussah, als fiele er. Dabei schrie er aus Leibeskräften: »Mitka! Mitka! Mitka! Mitka! Daß dich doch ...«

Das Schreien endete in Gekreisch; der Lärm entfernte sich über den Hof und verstummte dann. Doch im selben Augen-blick begannen einige Männer unter lautem, hitzigem Ge-spräch polternd die Treppe hinaufzusteigen. Sie waren zu dritt oder zu viert.

Raskolnikow erkannte die helle Stimme des jungen Man-nes. Das sind sie, dachte er.

In völliger Verzweiflung ging er ihnen gerade entgegen – mochte geschehen, was wollte! Wenn sie ihn festhielten, war alles verloren; ließen sie ihn vorbei, war ebenfalls alles verloren – sie würden sich an ihn erinnern. Sie kamen immer näher; zwischen ihnen und ihm blieb nur noch ein Treppen-

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