wie gestern an«, sagte Pulcheria Alexandrowna und schlug das Kreuz.
»Was hast du, Rodja?« fragte Awdotja Romanowna miß-trauisch.
»Aber gar nichts; ich habe mich gerade an etwas erinnert«, antwortete er und lachte auf.
»Nun, wenn es etwas Komisches ist, ist es ja gut! Ich dachte schon ...« murmelte Sosimow, während er sich vom Diwan erhob. »Ich muß übrigens gehen; ich komme vielleicht wieder ... Wenn ich Sie hier treffe ...«
Er verneigte sich und ging.
»Ein prächtiger Mensch!« bemerkte Pulcheria Alexan-drowna.
»Ja, prächtig, vortrefflich, gebildet, klug ...« stimmte Ras-kolnikow zu. Er sprach plötzlich unerwartet rasch und mit einer Lebhaftigkeit, die man an ihm bisher nicht gewohnt war. »Ich weiß nicht, wo ich ihm früher, vor meiner Erkrankung, schon begegnet bin ... Mir will scheinen, ich kenne ihn von irgendwo ... Aber auch der hier ist ein guter Mensch!« fuhr er fort und nickte Rasumichin zu. »Gefällt er dir, Dunja?« wandte er sich darauf an seine Schwester und lachte mit einemmal aus unerfindlichen Gründen.
»Sehr«, antwortete Dunja.
»Pfui, was bist du für ein ... Schwein!« stieß Rasumichin hervor. Er war furchtbar verlegen, wurde feuerrot und er-hob sich von seinem Stuhl. Pulcheria Alexandrowna lächelte flüchtig, und Raskolnikow brach in lautes Lachen aus.
»Wohin gehst du denn?«
»Ich ... muß ebenfalls fort.«
»Du mußt gar nicht, bleib! Sosimow ist weg, und deshalb willst du auch gehen. Bleib da ... Wie spät ist es denn? Schon zwölf? Was für eine hübsche Uhr du hast, Dunja! Aber was schweigt ihr schon wieder? Immer rede ich allein! ...«
»Sie ist ein Geschenk Marfa Petrownas«, antwortete Dunja.
»Eine sehr kostbare Uhr«, fügte Pulcheria Alexandrowna hinzu.
»Ah, ah! Aber ziemlich groß, fast zu groß für eine Damen-uhr.«
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