küßte ihr die Füße und schluchzte laut. Kolja und Lenja, die noch nicht verstanden, was geschehen war, aber etwas Furcht-bares ahnten, legten sich gegenseitig die Arme um die Schul-tern, starrten einander an, öffneten plötzlich gleichzeitig den Mund und begannen zu schreien. Beide waren noch kostü-miert: Kolja hatte den Turban auf dem Kopf, Lenja die Kappe mit der Straußenfeder.
Und wie war dieses »Diplom« plötzlich auf das Bett ge-kommen, an Katerina Iwanownas Seite? Es lag dort neben dem Kissen. Raskolnikow sah es.
Er ging zum Fenster. Lebesjatnikow eilte zu ihm.
»Sie ist tot!« sagte er.
»Rodion Romanowitsch, ich habe dringend zwei Worte mit Ihnen zu sprechen«, unterbrach ihn Swidrigailow, der ebenfalls herzugetreten war.
Lebesjatnikow räumte sofort das Feld und verschwand. Swidrigailow führte den erstaunten Raskolnikow noch tiefer in die Ecke.
»All diese Sorgen, das heißt das Begräbnis und alles übrige, nehme ich auf mich. Wissen Sie, es ist ja doch eine Geldfrage, und ich habe schon gesagt, daß ich Geld genug habe. Die zwei Knirpse und Poljetschka will ich in irgendeinem Waisenhaus möglichst gut unterbringen, und für jeden möchte ich bis zu seiner Volljährigkeit fünfzehnhundert Rubel Kapital ein-zahlen, damit Sofja Semjonowna völlig beruhigt sein kann. Und auch sie will ich aus dem Sumpf ziehen, denn sie ist ein gutes Mädchen, nicht wahr? Nun also, richten Sie Awdotja Romanowna aus, daß ich ihre zehntausend Rubel auf diese Weise verwende.«
»Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Wohltätigkeit?« fragte Raskolnikow.
»Ach, ach! Sie sind ein argwöhnischer Mensch!« lachte Swidrigailow auf. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich das Geld nicht brauche. Und daß ich das schlicht und einfach aus Menschlichkeit tue, vermögen Sie nicht zu glauben? Sie war doch keine ,Laus'« – er zeigte mit dem Finger in die Ecke, in der die Verstorbene lag – »wie irgendeine alte Wucherin. Und Sie müssen doch selbst zugeben: ,Soll Luschin wirklich am