will nicht, daß Raskolnikow dort erzählt ... Verstehen Sie, was ich meine?«

„Ich verstehe, ich verstehe!« rief Lebesjatnikow, dem die Sache plötzlich klargeworden war. »Sie haben gewiß recht ... Natürlich gehen Sie nach meiner persönlichen Überzeugung in Ihren Befürchtungen zu weit, aber ... aber Sie haben trotzdem recht! Bitte, ich kann gern bleiben. Ich werde mich hier ans Fenster stellen und Sie nicht stören ... Meiner An-sicht nach haben Sie recht ...«

Pjotr Petrowitsch ging zum Diwan zurück, setzte sich Sonja gegenüber, betrachtete sie aufmerksam und setzte plötzlich eine außerordentlich würdevolle und sogar strenge Miene auf, als ob er sagen wollte: Mach dir keine dummen Gedan-ken, mein Fräulein! Sonja wurde noch mehr verlegen.

»Zuerst bitte ich Sie, Sofja Semjonowna, entschuldigen Sie mich bei Ihrer sehr verehrten Frau Mama ... Das ist sie doch, nicht wahr? Katerina Iwanowna vertritt doch Mutterstelle an Ihnen?« sprach Pjotr Petrowitsch sie betont würdevoll, aber trotzdem recht freundlich an. Man sah, daß er die aller-wohlwollendsten Absichten hatte.

»Ganz recht, so ist es ... Mutterstelle«, stammelte Sonja hastig und verschreckt.

»Nun also, dann entschuldigen Sie mich bei ihr, weil ich infolge von Umständen, die ich nicht ändern kann, gezwungen bin, ihrem Essen fernzubleiben ... das heißt, dem Leichen-schmaus fernzubleiben, obgleich Ihre Frau Mama mich so lieb eingeladen hat.«

»Sehr wohl ... ich werde es ihr gleich ausrichten.«

Sonjetschka sprang auf.

»Das ist noch nicht alles, meine Dame«, fuhr Pjotr Petro-witsch fort, der über ihre Einfalt und über ihre Unkennt-nis der feinen Umgangsformen lächeln mußte. »Sie kennen mich sehr wenig, verehrteste Sofja Semjonowna, wenn Sie glauben, ich hätte Sie aus diesem nichtigen Anlaß, der nur für mich wichtig ist, persönlich bemüht und zu mir gerufen. Ich habe noch ein anderes Anliegen.«

Sonja setzte sich sofort wieder. Die grauen und regen-bogenfarbenen Geldscheine, die noch auf dem Tisch lagen,

- 477 -

Загрузка...