erschlagen, nicht ich ... Genug davon, genug, Sonja, genug! Laß mich!« schrie er plötzlich, als hätte ihn ein Krampf ge-packt.
Er hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und preßte seinen Kopf zwischen den Händen wie mit einer Zange.
»Was für ein Leid!« entrang es sich ihr in einem qualvollen Schrei.
»Was soll ich jetzt machen? Sag mir das!« fragte er, wäh-rend er plötzlich den Kopf hob und sie, das Gesicht vor Ver-zweiflung grauenhaft verzerrt, ansah.
»Was du machen sollst?« rief sie und sprang auf; ihre Augen, die bisher voll Tränen gewesen waren, begannen zu funkeln. »Steh auf!« Sie packte ihn bei der Schulter; er erhob sich und blickte sie fast verwundert an. »Geh jetzt, geh noch im selben Augenblick, stell dich an die Straßenecke, beuge dich nieder, küsse zuerst die Erde, die du geschändet hast, und dann verneige dich nach den vier Seiten vor aller Welt und sage laut: Ich habe getötet! Dann wird dir Gott dein Leben wiederschenken. Gehst du? Gehst du?« fragte sie ihn, und sie zitterte am ganzen Leib wie in einem Anfall, nahm seine beiden Hände, drückte sie fest in den ihren und sah ihn mit einem lodernden Blick an.
Er staunte und war geradezu erschüttert von dieser uner-warteten Begeisterung.
„Meinst du damit die Zwangsarbeit, Sonja? Muß ich mich selbst stellen?« fragte er düster.
»Du mußt dein Leid auf dich nehmen und damit deine Tat sühnen, das sollst du tun.«
»Nein! Ich gehe nicht zu ihnen, Sonja!«
»Aber leben? Wie willst du weiterleben? Womit leben?« rief Sonja. »So ist es doch nicht möglich! Und wie willst du mit deiner Mutter sprechen? Oh, was wird jetzt aus ihnen, was wird aus den beiden! Aber was rede ich da! Du hast ja Mutter und Schwester schon verlassen! Verlassen hast du sie, verlassen. O Gott!« rief sie. »Doch er weiß das ja alles selbst! Aber wie kann man denn ohne einen Menschen leben? Was wird jetzt aus dir?«
»Sei kein Kind, Sonja«, erwiderte er leise. »Welche Schuld