hatte. Darauf fielen ihm die N.-Brücke und die Kleine Newa ein, und ihm wurde abermals irgendwie kalt, so wie vor kurzem, als er über dem Wasser gestanden hatte. Nie im Le-ben habe ich das Wasser geliebt, nicht einmal auf Landschafts-bildern, dachte er weiter und lächelte plötzlich über einen seltsamen Gedanken. Jetzt sollte das alles für mich doch ganz gleichgültig sein, diese ganze Ästhetik und der Kom-fort, und auf einmal werde ich wählerisch ... wie ein wildes Tier, das sich ebenfalls unbedingt seinen Platz aussucht ... in einer ähnlichen Lage. Ich hätte in den Petrowskij-Park gehen sollen! Vielleicht war es mir dort zu finster und zu kalt? Hehehe! Suchte ich etwa angenehme Empfindungen? ... Warum lösche ich übrigens die Kerze nicht? Er blies das Licht aus. Die Nachbarn haben sich schlafen gelegt, dachte er dann, als er durch die Ritze kein Licht mehr schimmern sah. Sehen Sie, Marfa Petrowna, nun könnten Sie mich ja mit Ihrem Besuch beehren; es ist finster, die örtlichkeit paßt wunderbar, und der Augenblick ist originell. Und doch kom-men Sie gerade jetzt nicht ...
Plötzlich erinnerte er sich aus irgendeinem Grund, daß er vorhin, eine Stunde, ehe er seinen Anschlag auf Dunjetschka verübte, Raskolnikow empfohlen hatte, sie dem Schutz Ra-sumichins anzuvertrauen. Das habe ich wohl vor allem aus Trotz gesagt, was Raskolnikow auch geahnt haben mag. Übrigens ist dieser Raskolnikow ein gerissener Kerl. Viel hat er zu schleppen. Mit der Zeit, wenn ihm die Flausen verge-hen, kann er noch ein großer Spitzbube werden, aber jetzt verlangt ihn allzusehr nach dem Leben. Solche Leute sind, was diesen Punkt betrifft, alle nichts wert. Nun, hol ihn der Teufel; mag er tun, was er will; was geht es mich an!
Er konnte noch immer nicht einschlafen. Allmählich tauchte die Gestalt Dunjetschkas, so wie sie heute gewesen war, vor ihm auf, und plötzlich lief ein Zittern über seinen Körper. Nein, das muß ich jetzt aufgeben, dachte er, als er wieder zu klarer Besinnung kam, ich habe an andres zu denken. Es ist sonderbar und eigentlich komisch: niemals habe ich je-manden ausgesprochen gehaßt; nicht einmal mich zu rächen hat mich jemals besonders heftig verlangt, und das ist ein