Dunjetschka mit matter Stimme. »Wie kann ich zu ihr ge-langen? Vielleicht ist sie schon zu Hause; ich will sie unbedingt sehen. Soll sie ...«
Awdotja Romanowna konnte nicht zu Ende sprechen; ihr ging buchstäblich die Luft aus.
»Sofja Semjonowna wird erst spät in der Nacht zurück-kommen, nehme ich an. Sie hätte entweder gleich kommen müssen, oder sie kommt erst sehr spät ...«
»Ah, du hast also gelogen! Ich sehe ... du hast gelogen ... alles war erlogen! ... Ich glaube dir kein Wort! Ich glaube dir nicht!« schrie Dunjetschka auf. Sie raste vor Zorn und hatte völlig den Kopf verloren.
Halb ohnmächtig sank sie auf den Stuhl zurück, den ihr Swidrigailow eilig hingeschoben hatte.
»Awdotja Romanowna, was haben Sie nur? Kommen Sie doch zu sich! Hier ist Wasser, trinken Sie einen Schluck ...«
Er besprengte sie mit Wasser. Dunjetschka fuhr zusammen und kam wieder zu sich.
»Das hat stark gewirkt!« murmelte Swidrigailow mit ge-runzelter Stirn. »Awdotja Romanowna, beruhigen Sie sich! Sie sollen wissen, daß er Freunde hat. Wir werden ihn retten, ihn herausholen. Wollen Sie, daß ich ihn über die Grenze schaffe? Ich habe Geld ... in drei Tagen kann ich ihm einen Paß besorgen. Und was den Mord anlangt, so wird er noch viele gute Werke tun, bis alles ausgeglichen sein wird; be-ruhigen Sie sich doch! Es kann noch ein großer Mann aus ihm werden. Nun, was ist mit Ihnen? Wie fühlen Sie sich?«
»Sie schlechter Mensch! Da spotten Sie noch! Lassen Sie mich ...«
»Wohin denn? Wohin wollen Sie?«
»Zu ihm. Wo ist er? Wissen Sie es? Weshalb ist die Tür verriegelt? Wir sind durch diese Tür hereingekommen, und jetzt ist sie zugesperrt. Wann haben Sie sie abgeschlossen?«
»Das, was wir miteinander zu besprechen hatten, durf-ten wir doch nicht durch die ganze Etage schreien. Ich spotte nicht; ich habe nur keine Lust, länger in diesem Ton weiter-zureden. Wohin wollen Sie denn in Ihrem Zustand gehen? Oder möchten Sie Ihren Bruder ans Messer liefern? Sie