ließ die Garküche und begann beinahe zu lachen. Der Ge-danke an Dunja und an seine Mutter versetzte ihn plötzlich aus irgendwelchen Gründen in panischen Schrecken. In eben-dieser Nacht war er kurz vor dem Morgengrauen in einem Gebüsch auf der Krestowskij-Insel aufgewacht, am ganzen Leib vor Fieber zitternd; er machte sich auf den Heimweg, kam aber erst am frühen Vormittag zu Hause an. Nach eini-gen Stunden Schlaf war das Fieber vergangen; er erwachte spät – es war zwei Uhr nachmittags.
Er entsann sich, daß für diesen Tag das Begräbnis Katerina Iwanownas angesetzt war, und freute sich, daß er daran nicht teilzunehmen brauchte. Nastasja brachte ihm etwas zu essen; er aß und trank mit großem Appetit, bei-nahe gierig. Sein Kopf war frischer, und er selbst war ruhiger als in den letzten drei Tagen. Er wunderte sich sogar ein wenig über seine panische Angst von vorhin. Da öffnete sich die Tür, und Rasumichin trat ein.
„Ah! Da ißt er ja wieder, folglich ist er nicht mehr krank!« sagte Rasumichin, nahm sich einen Stuhl und setzte sich Ras-kolnikow gegenüber an den Tisch. Er war aufgeregt und gab sich keine Mühe, das zu verbergen. Er sprach mit sichtlichem Ärger, aber ohne Hast, und ohne die Stimme besonders zu heben. Man hätte meinen können, daß ihn eine ganz be-stimmte Absicht hergeführt habe. »Höre«, begann er entschlos-sen, »ich schere mich den Teufel um euch alle, aber an dem, was ich jetzt sehe, erkenne ich klar, daß ich kein Wort mehr verstehe. Glaube bitte nicht, daß ich gekommen bin, um dich auszufragen. Ich pfeife darauf! Ich will gar nichts wissen! Und wenn du mir jetzt selbst alle eure Geheimnisse entdecken wolltest, ich würde mir das vielleicht gar nicht anhören, son-dern darauf pfeifen und weggehen. Ich bin nur gekommen, um mich persönlich und endgültig davon zu überzeugen, ob du wirklich verrückt bist. Es gibt nämlich Leute, mußt du wissen – wo spielt keine Rolle –, die dich für ernstlich verrückt halten oder zumindest für nicht weit davon ent-fernt. Ich muß dir gestehen, daß ich ebenfalls sehr dazu neige, mich dieser Meinung anzuschließen, erstens auf Grund deiner dummen und zum Teil abscheulichen Handlungen, die ich mir