»Sie ... verreisen?«
»Das weiß ich nicht ... erst morgen entscheidet sich ...«
»So kommen Sie morgen nicht zu Jekaterina Iwanowna?« Sonjas Stimme zitterte.
»Ich weiß es nicht; alles entscheidet sich morgen vormit-tag ... Doch darum geht es jetzt nicht; ich bin gekommen, Ihnen etwas zu sagen ...«
Er sah sie nachdenklich von unten her an und merkte plötz-lich, daß er saß, während sie noch immer vor ihm stand.
»Warum stehen Sie denn? Setzen Sie sich doch«, sagte er plötzlich in verändertem, stillem, liebkosendem Ton.
Sie setzte sich. Freundlich und fast mit Mitleid sah er sie lange an.
»Wie mager Sie sind! Was für Hände Sie haben! Ganz durchsichtig. Finger wie eine Tote.«
Er nahm ihre Hand. Sonja lächelte matt.
»Ich war immer so«, antwortete sie.
»Auch als Sie noch zu Hause lebten?«
»Ja.«
»Nun, dann natürlich!« stieß er abgerissen hervor, und sein Gesichtsausdruck und der Tonfall seiner Stimme hatten sich plötzlich abermals verändert. Er blickte sich von neuem um.
»Sie leben bei den Kapernaumows?«
»Ja ...«
»Wohnen die hinter der Tür dort?«
»Ja ... sie haben ein ebensolches Zimmer.«
»Hausen alle in dem einen Raum?«
»Ja.«
»Ich würde mich in Ihrem Zimmer nachts fürchten«, be-merkte er düster.
»Die Hausleute sind sehr gut und freundlich«, entgegnete Sonja, die noch immer nach Fassung rang und nicht begriffen hatte. »Und alle Möbel und alles ... alles gehört den Haus-wirten. Sie sind sehr gut, auch die Kinder kommen oft zu mir ...«
»Das sind diese Stotterer?«
»Ja, er stottert, und außerdem ist er lahm. Und seine Frau stottert auch ... Übrigens stottert sie nicht eigentlich; sie