Vieh und hörte nur Schimpfreden, jetzt aber, jetzt liefen sie auf Zehenspitzen umher und ermahnten die Kinder: ,Semjon Sacharytsch ist müde vom Dienst; er ruht sich aus, pst!' Be-vor ich in den Dienst ging, bekam ich Kaffee zu trinken, und Sahne wurde warmgemacht. Richtige Sahne kauften sie mir, hören Sie! Und woher sie mir für eine anständige Beklei-dung elf Rubel fünfzig Kopeken zusammengekratzt haben, das verstehe ich bis heute nicht. Stiefel, ein Vorhemd aus Perkai, eine prächtige Uniform - und das alles schneiderten sie für elfeinhalb Rubel ganz großartig zusammen. Als ich am ersten Tag heimkam, sah ich, daß Katerina Iwanowna zwei Gerichte gekocht hatte, eine Suppe und Räucherfleisch mit Meerrettich, wovon bis dahin überhaupt keine Rede hatte sein können. Sie selber besitzt gar keine Kleider ... wirklich keine, aber sie hatte sich angezogen, als ob sie einen Besuch machen wollte. Dabei trug sie gar nichts Besonderes, aber sie verstehen es, die Frauen, aus nichts etwas zu machen: sie frisieren sich, nehmen irgendeinen neuen sauberen Kragen und Ärmelschützer, und vor dir steht ein ganz neuer Mensch. Sie sah jünger und hübscher aus. Sonjetschka, mein Herzens-kind, hatte nur mit Geld geholfen; denn, so sagte sie, es wäre vorläufig nicht passend, wenn sie oft zu uns käme, höchstens abends bei Dunkelheit, damit niemand sie sähe. Hören Sie, hören Sie? Nach dem Essen ging ich schlafen, und was glau-ben Sie? Katerina Iwanowna hatte es nicht ausgehalten, und obgleich sie sich noch eine Woche vorher mit Amalja Fjo-dorowna auf das schlimmste zerzankt hatte, lud sie sie jetzt zu einer Schale Kaffee ein. Zwei Stunden saßen sie beisam-men und flüsterten immerzu miteinander: ,Semjon Sacharytsch ist jetzt wieder im Dienst und bezieht ein Gehalt, und er war selbst bei Seiner Exzellenz, und Seine Exzellenz kam persönlich heraus und ließ alle anderen warten und führte Semjon Sacharytsch am Arm an allen vorbei in sein Arbeits-zimmer, hören Sie? >Natürlich<, sagte er, >erinnere ich mich Ihrer Verdienste, Semjon Sacharytsch, obgleich Sie diese leichtsinnige Schwäche haben. Aber da Sie mir jetzt ver-sprechen, davon zu lassen, und da wir obendrein ohne Sie schlecht zurechtkommen konnten< - hören Sie, hören Sie? -,

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