selber darum gebeten, er solle sie mir zum Abschreiben geben. Und ach, wie sehr haben wir beide darum gebetet, daß man es annehme – man hat es aber nicht angenommen! Vor sechs oder sieben Tagen war ich ganz niedergeschmettert, Rodja, als ich deinen Anzug erblickt und gesehen hatte, wie du wohnst, was du ißt und wie du herumläufst! Jetzt aber erkenne ich, daß ich abermals dumm war; denn wenn du nur willst, kannst du dir jetzt bei deinem Verstand und deinem Talent mit einem Schlag alles verschaffen. Folglich willst du vorläufig nur nicht, weil du dich mit weit wichtigeren Dingen beschäftigst ...«

»Ist Dunja nicht zu Hause, Mama?«

»Nein, Rodja. Sie ist jetzt sehr oft nicht daheim; sie läßt mich allein. Dmitrij Prokofjitsch – er soll dafür bedankt sein - kommt oft und leistet mir Gesellschaft, und immerzu spricht er von dir. Er liebt und achtet dich sehr, mein Lieber. Ich möchte von deiner Schwester nicht behaupten, daß sie un-ehrerbietig gegen mich wäre. Ich beklage mich nicht über sie. Sie hat ihren Charakter, ich habe den meinen; sie hat jetzt irgendwelche Geheimnisse, aber ich habe kein Geheimnis vor euch; natürlich bin ich fest davon überzeugt, daß Dunja viel zu klug ist, und außerdem liebt sie mich und dich ... aber ich weiß nicht, wohin das alles noch führen soll. Du hast mich jetzt glücklich gemacht, Rodja, weil du gekommen bist, aber sie läuft irgendwo spazieren; wenn sie kommt, will ich zu ihr sagen: Während du weg warst, war dein Bruder hier, und wo beliebtest denn du deine Zeit zu verbringen? Du brauchst mich gar nicht so sehr zu verwöhnen, Rodja: wenn du kannst, dann komm, wenn nicht, läßt sich nichts machen; ich will auf dich warten. Ich weiß ja trotzdem, daß du mich liebst, und das genügt mir. Ich will hier deine Werke lesen, ich werde von allen Leuten über dich hören, und von Zeit zu Zeit magst du selber kommen, um mich zu besuchen ... Was kann ich mir Besseres wünschen? Du bist ja auch jetzt gekommen, deine Mutter zu trösten, ich sehe ja ... »

Pulcheria Alexandrowna brach plötzlich in Tränen aus.

»Schon wieder weine ich! Achte nicht auf mich dummes Ding! Ach, du lieber Gott, was sitze ich denn da herum?«

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