beginnen die Menschen fluchend und durchnäßt ihren Kram in die höheren Stockwerke zu schleppen ... Aber wieviel Uhr ist es jetzt? Kaum hatte er das gedacht, schlug irgendwo in der Nähe schnarrend, und als ob sie sich nach besten Kräften beeilte, eine Wanduhr drei. Ah, in einer Stunde wird es schon hell! Warum länger warten? Ich gehe und laufe geradenwegs zum Petrowskij-Park; dort suche ich mir ir-gendwo einen großen, vom Regen nassen Strauch, so daß ich nur mit der Schulter daran zu streifen brauche, und Millionen Tropfen sprühen mir über den Kopf ... Er trat vom Fenster zurück, schloß es, machte Licht, zog Weste und Mantel an, setzte sich den Hut auf und trat in den Korridor, um den abgerissenen Hausdiener, der wohl irgendwo in seinem Käm-merchen zwischen allerlei Kram und Kerzenstummeln schlief, zu suchen, ihm für das Zimmer zu zahlen und den Gasthof zu verlassen. Jetzt ist der beste Augenblick; einen besseren kann ich mir gar nicht aussuchen!

Lange lief er den schmalen Korridor auf und ab, ohne je-manden zu finden; er wollte schon laut rufen, als er plötzlich in einer dunklen Ecke, zwischen einem alten Schrank und einer Tür, einen seltsamen Gegenstand entdeckte, etwas, das zu leben schien. Er bückte sich mit seiner Kerze und sah ein Kind – ein kleines Mädchen von höchstens fünf Jahren in einem wie ein Scheuerlappen nassen Kleidchen, zitternd und weinend. Die Kleine erschrak anscheinend gar nicht vor Swidrigailow, sondern blickte ihn nur aus großen schwarzen Augen in stumpfem Staunen an und schluchzte bisweilen auf wie ein Kind, das lange Zeit geweint hat, jetzt aber bereits aufhört und sogar getröstet ist und nur von Zeit zu Zeit noch einmal aufschluchzt. Das Gesichtchen der Kleinen war blaß und abgezehrt; sie war ganz steif vor Kälte, aber ... wie kam sie denn hierher? Sie hatte sich hier wohl versteckt und die ganze Nacht nicht geschlafen. Er fragte sie aus. Das Mädchen wurde mit einem Schlag lebhaft und plapperte sofort in ih-rem kindlichen Kauderwelsch hastig los. Da kam etwas von einer Mama vor, und daß sie von ihrer Mama Prügel bekom-men werde wegen irgendeiner Schale, die sie zerbrochen habe. Das Mädchen sprach ohne Pause; aus dem, was sie erzählte,

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